Wirtschaft

Nach seiner Ära gings bergabLangjähriger GE-Chef Jack Welch ist tot

02.03.2020, 17:10 Uhr
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Welche wurde 1999 vom Magazin "Fortune" als "Manager des Jahrhunderts" ausgezeichnet. (Foto: REUTERS)

Jack Welch führt den Industriekonzern General Electric durch zwei Jahrzehnte des Wachstums und des Wandels - bis es in den 1990er-Jahren das wertvollste US-Unternehmen ist. Auch nach seinem Abgang ist sein Einfluss in der Unternehmenswelt lange zu spüren. Jetzt ist er im Alter von 84 Jahren gestorben.

Der frühere Chef von General Electric (GE), Jack Welch, ist im Alter von 84 Jahren gestorben. Das gab der US-Industriekonzern bekannt. "Heute ist ein trauriger Tag für die gesamte GE-Familie", sagte der aktuelle Konzernchef Larry Culp in einem Statement. Welchs Ehefrau Suzy erklärte in US-Medien, dass die Todesursache ein Nierenversagen war.

Welch war erfolgreich mit seiner Strategie, sich rigoros von weniger profitablen Geschäftsfeldern und unproduktiven Mitarbeitern zu trennen. GE war unter seiner Führung in den 1990er-Jahren das wertvollste US-Unternehmen. 1999 wurde er vom Magazin "Fortune" als "Manager des Jahrhunderts" ausgezeichnet. In den Jahren nach seinem Abgang 2001 ging es mit GE allerdings bergab, was auch Fragen nach Welchs Management-Methoden und ein möglicherweise zu starkes Wachstum des Konglomerats aufwarf.

Der wegen seiner harten Personalpolitik nicht bei allen beliebte Welch steigerte den GE-Börsenwert von 15 Milliarden auf über 400 Milliarden Dollar. In den 80er-Jahren hatte er sich durch die Entlassung zahlreicher Mitarbeiter den Spitznamen "Neutronen-Jack" eingehandelt - in Anlehnung an die verheerende Wirkung der Neutronen-Bombe.

Nach der Welch-Ära ging es mit GE bergab

1935 in Peabody im Staat Massachusetts geboren, fing Welch 1960 bei GE an. Zwölf Jahre später ernannte ihn das Unternehmen zu einem von vielen Vizepräsidenten. 1981 folgte der Sprung an die Spitze. Welchs Einfluss in der amerikanischen Unternehmenswelt war auch nach seinem Rücktritt noch lange zu spüren. Dutzende späterer Konzernführer dienten unter ihm. Sein Stil beeinflusste eine ganze Generation von Managern in den USA und darüber hinaus.

Nach der Welch-Ära ging es mit dem über 125 Jahre alten Konzern, dessen Wurzeln auf den Glühbirnen-Erfinder Thomas Edison zurückgehen, steil bergab. So nagten versteckte Kosten im Finanzdienstleistungsgeschäft und Verluste im Kerngeschäft mit Kraftwerksturbinen an dem Konzern. Unter Welchs Nachfolger Jeff Immelt traten etliche Schwierigkeiten auf. Mitte 2018 stieg GE nach 110 Jahren aus dem US-Leitindex Dow Jones ab.

Quelle: jki/dpa/DJ

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