Wirtschaft

Rückzug zugestimmt? Luft für Unternehmer René Benko wird dünner

Hat das Vertrauen der Investoren augenscheinlich verloren: René Benko.

Hat das Vertrauen der Investoren augenscheinlich verloren: René Benko.

(Foto: picture alliance / GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com)

Die Macht von René Benko bröckelt. Der österreichische Unternehmer soll sich aus seinem kriselnden, milliardenschweren Immobilienkonzern zurückziehen. Seine Stimmrechte soll ein Insolvenzverwalter als Generalbevollmächtigter übernehmen.

Der österreichische Unternehmer René Benko ist laut ntv-Informationen bereit dazu, seine Stimmrechte an den Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz abzugeben und ihn als Beiratsvorsitzenden in der kriselnden Immobilienholding Signa einzusetzen. Eine offizielle Bestätigung von Benko oder Signa gibt es dafür nicht. "Die Gesellschafter haben diesen Schritt zustimmend und auch positiv zur Kenntnis genommen, weil das Vertrauen in Herrn Geiwitz vorhanden ist, und zwar lückenlos", sagte Gesellschafter Hans Peter Haselsteiner dem ORF Radio. Die Gespräche würden noch laufen, zu einer Lösung könnte es noch an diesem Wochenende kommen, hieß es.

Haselsteiner zufolge habe Benko dem Wunsch mehrerer Investoren "zugestimmt, aber auch seine eigenen Vorstellungen deponiert". Dabei gehe es darum, "dass die Gesellschafter bei der Sanierung nach besten Möglichkeiten mitwirken, unter anderem auch in finanzieller Hinsicht", zitiert ihn der "Standard". Die Voraussetzungen dafür könnten angesichts der komplexen Strukturen bei Signa und der uneinheitlichen Interessenlage der Gesellschafter "erst in einigen Tagen geschaffen werden". Das bedeute laut dem Bericht, dass Benko möglicherweise dem Wunsch der Investoren nachkommen könnte. Dies sei aber auch abhängig davon, wie viel Geld sie in die Signa zu investieren bereit seien.

Geiwitz hat sich bei den Insolvenzverfahren der Kaufhaus-Kette Galeria-Kaufhof und der Drogeriekette Schlecker einen Namen gemacht. Benko habe Geiwitz bereits vor Wochen als Berater an seine Seite geholt, ihm aber offiziell noch kein Mandat erteilt, berichtet der ORF. "Die Gesellschafter haben diese Woche René Benko gebeten, noch einen Schritt weiter zu gehen und Herrn Geiwitz nicht nur als Sanierungsbeauftragten einzusetzen, sondern auch als Art Generalbevollmächtigten", sagte Haselsteiner. Darüber hinaus sollte Geiwitz laut Haselsteiner auch alle Stimmrechte übertragen bekommen, die Benko oder seine Stiftungen in der Signa Holding innehaben. Direkt und indirekt hält Benko laut ORF rund 50 Prozent der Anteile. Offizielle Funktionen hat er allerdings nicht.

Rückzug Benkos "zur Rettung der Gruppe"

Am gestrigen Donnerstag war bekannt geworden, dass wichtige Gesellschafter der in Schwierigkeiten geratenen Immobilienholding sich nach übereinstimmenden Medienberichten gegen den Firmengründer Benko gewendet haben. In einem persönlichen Schreiben mehrerer Investoren werde der österreichische Unternehmer aufgefordert, sich aus der Führung seiner Signa-Gruppe zurückzuziehen und seine Stimmrechte an einen Treuhänder zu übergeben, berichtete das "Handelsblatt". Nur bei einem sofortigen Rückzug Benkos sei ein "Krisenmanagement (…) zur Rettung der Gruppe" möglich, zitiert die Zeitung aus dem Brief.

Der "Spiegel" berichtete über eine Videokonferenz mehrerer Investoren, in der diese sich Anfang der Woche einig gewesen seien, dass Benko die Macht bei Signa abgeben müsse. Sonst werde er kein weiteres Geld der Gesellschafter erhalten, um die Existenz seiner Gruppe zu sichern. Sanierer Geiwitz, der sich in die Krisensitzung eingewählt habe, solle nach dem Willen der Investoren als Generalbevollmächtigter die Kontrolle bei Signa übernehmen. Signa und Benko hätten dazu keine Fragen beantwortet, so der "Spiegel".

Zu Benkos über Jahre rasant gewachsener Signa-Gruppe gehören milliardenschwere Immobilien und Handelsbeteiligungen. Die Tochter Signa Sports United (SSU) ist in eine finanzielle Schieflage geschlittert und hat Insolvenz angemeldet. Die als niederländische Firma in Amsterdam eingetragene SSU ist die Muttergesellschaft Dutzender Internet-Händler aus dem Sportartikelmarkt wie Tennis-Point, fahrrad.de, Campz und Outfitter.

Quelle: ntv.de, fzö/rts

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