In Bereichen Finanzen und IT Lufthansa lockt Fachkräfte mit Teilzeit
02.04.2024, 16:50 Uhr Artikel anhören
Mit Blick auf den Arbeitsmarkt lanciert Lufthansa ein innovatives Teilzeitmodell für Experten.
(Foto: picture alliance / Alberto Lo Bianco)
In Deutschland arbeiten nach Zahlen des Statistischen Bundesamts mehr als zwölf Millionen Menschen in Teilzeit - besonders hoch ist der Anteil bei Frauen. Auch Lufthansa hat diesen Trend auf dem Arbeitsmarkt erkannt und passt seine Strategie zur Gewinnung von Mitarbeitern an.
Die Lufthansa reagiert auf Arbeitsmarkttrends und sucht gezielt nach Fachkräften mit Berufserfahrung, die in Teilzeit arbeiten wollen. Gesucht werde in den Bereichen Finanzen und IT, teilte das Unternehmen in Frankfurt mit. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen demnach eine einjährige Orientierungsphase durchlaufen, in der sie bis zu drei verschiedene Abteilungen des Konzerns kennenlernen können. Sie können ihr Arbeitszeitmodell zwischen 70 und 80 Prozent einer Vollzeitstelle wählen. Das Programm sei Auftakt für ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis und enthalte auch individuelles Coaching und spezielle Schulungen.
In Deutschland arbeiten nach Zahlen des Statistischen Bundesamts mehr als zwölf Millionen Menschen in Teilzeit - besonders hoch ist der Anteil bei Frauen. Der Wirtschaftsforscher Clemens Fuest beklagt derweil, dass sich Mehrarbeit in Deutschland für viele Menschen kaum lohnt. Das gelte nicht nur für das Bürgergeld, sondern auch bei kleineren und mittleren Einkommen, weil Zuschüsse wie Wohngeld oder Kinderzuschlag davon betroffen seien, sagte der Chef des Wirtschaftsforschungsinstitutes IFO der "Augsburger Allgemeinen".
Fuest nannte als Beispiel eine Familie mit zwei Kindern in einer Stadt mit hohen Mieten wie München. Wenn das Einkommen der Familie durch Mehrarbeit einen Sprung von 3000 auf 5000 Euro brutto im Monat mache, würden nicht nur Steuern und Sozialabgaben fällig. Zusätzlich fielen die Sozialtransfers weg.
"Von den 2000 Euro mehr brutto bleiben am Ende 32 Euro netto übrig. Da versteht jeder, dass sich arbeiten nicht lohnt." Fuest forderte von der Politik, die verschiedenen Transferleistungen zu prüfen und dann dafür zu sorgen, dass man vom Einkommen aus Mehrarbeit einen größeren Anteil behalten kann. "Das ist nicht ganz trivial, aber machbar."
Quelle: ntv.de, jki/dpa