Höhere Ticketpreise Lufthansa weist Schuld von sich
01.12.2017, 16:51 Uhr
Die Lufthansa ist derzeit auf dem Radar des Bundeskartellamts.
(Foto: dpa)
Das Verschwinden von Air Berlin reißt hinsichtlich der Flugkapazitäten eine beträchtliche Lücke. Laut Lufthansa steigen dementsprechend die Preise wegen des geringeren Angebots schneller. Es gebe noch immer die gleiche Anzahl an Billigtickets.
Nach der Einstellung des Flugbetriebs von Air Berlin hat der Lufthansa-Konzern im innerdeutschen Flugverkehr etwa die Hälfte der ausgefallenen Kapazitäten mit seinen Gesellschaften Lufthansa, Austrian und Swiss ersetzt. Dazu werden vermehrt größere Maschinen des Typs Airbus A321 eingesetzt, in Einzelfällen sogar Langstreckenjumbojets Boeing 747, wie Vertreter der Lufthansa erklärten.
Am automatisierten System der Preissetzung habe sich dagegen seit März 2016 dagegen nichts geändert, hieß es in Reaktion auf Vorwürfe, die Lufthansa habe die Pleite von Air Berlin genutzt, um die Preise in die Höhe zu treiben. Es gebe noch immer die gleiche Anzahl an Billigtickets für 99 Euro im System, so Lufthansa-Vertreter.
Allerdings zeige sich, dass die Preise wegen des geringeren Angebots früher zu steigen begännen. Sechs Wochen vor dem Flug, wenn unter normalen Bedingungen die Preise zu steigen begännen, sei die Auslastung schon sechs bis zehn Prozentpunkte höher als sonst. Dadurch liege der verfügbare Preis zu einem bestimmten Zeitpunkt höher als bisher. Insgesamt seien die Preise nicht gestiegen.
Das Bundeskartellamt prüft nach Beschwerden von Kunden wegen hoher Ticketpreise, ob die Lufthansa ihre Stellung am Markt ausnutzt. Das Problem seien die fehlenden Kapazitäten, nicht das Preissystem der Lufthansa, so die Airline.
Kunden könnten noch früher Tickets bestellen
Insgesamt sind mit der Einstellung des Flugbetriebs von Air Berlin etwa 80 Flugzeuge nicht mehr am Markt. Die Lufthansa will Teile des ausgeschiedenen Wettbewerbers übernehmen, derzeit ist aber unklar, ob die EU-Kommission dieses Vorhaben billigen wird.
Außer der Lufthansa habe es niemanden gegeben, der in großem Maße zusätzliche Kapazität in den Markt gegeben habe, hieß es von der Lufthansa. Mit Blick auf die nächsten Wochen und Monate hieß es, es sei möglich, dass die Kunden noch früher bestellten und der Anstieg der Ticketpreise noch früher beginne. Schon vor der Air-Berlin-Pleite habe es zu wenig Kapazität im Markt gegeben.
Um die Situation direkt vor Weihnachten zu entlasten, setzt die Lufthansa vom 20. bis 22. Dezember außerplanmäßig einen Airbus A340-600 zwischen München und Berlin ein.
Quelle: ntv.de, wne/AFP