Tapestry schluckt Capri Luxusbranche erlebt milliardenschwere Übernahme
10.08.2023, 17:35 Uhr Artikel anhören
Coach-Handtaschen zählen zu Premiumprodukten von Tapestry.
(Foto: REUTERS)
Mode-Marken wie Michael Kors und Versace kommen bald unter ein Dach mit Coach und Kate Spade. Die Fusion der beiden Fashionschwergewichte Tapestry und Capri soll neue Regionen erschließen - aber auch mehrere Hundert Millionen Dollar einsparen.
In der Luxusmodebranche kommt es zu einer milliardenschweren Übernahme: Der US-Modekonzern Tapestry verleibt sich den Michael-Kors-Eigentümer Capri für insgesamt rund 8,5 Milliarden Dollar ein, wie beide Unternehmen mitteilten. "Durch den Zusammenschluss von Coach, Kate Spade und Stuart Weitzman mit Versace, Jimmy Choo und Michael Kors entsteht ein neues, starkes globales Luxushaus", erklärte Tapestry-Chefin Joanne Crevoiserat.
Den Capri-Aktionären bietet Tapestry 57 Dollar pro Aktie in bar - ein Aufschlag von fast 65 Prozent auf den Schlusskurs des Vortages. Die Anteilsscheine von Capri wurden im vorbörslichen Handel an der Wall Street mit 54,90 Dollar gehandelt. Tapestry-Aktien notierten zwei Prozent im Minus.
Der Deal bringt die Marken von Tapestry, darunter Kate Spade und Stuart Weitzman, sowie die Labels Jimmy Choo und Versace von Capri unter einem Dach zusammen. Zusammen kommen die beiden Unternehmen auf einen Jahresumsatz von mehr als zwölf Milliarden Dollar und einen bereinigten Betriebsgewinn von fast 2 Milliarden US-Dollar. Finanzvorstand Scott Roe kündigte durch den Zusammenschluss eine Senkung der laufenden Kosten um mehr als 200 Millionen Dollar innerhalb von drei Jahren an. Der Abschluss der Transaktion wird für 2024 erwartet.
US-Unternehmen hinken Europäern hinterher
Tapestry-Chefin Crevoiserat erhofft sich durch den Zusammenschluss mehr Schlagkraft. Denn US-Luxusunternehmen hinken ihren europäischen Mitbewerbern wie dem französischen LVMH-Konzern, der 75 Marken besitzt - darunter den Juwelier Tiffany und die Modelabels Louis Vuitton und Dior - durchweg hinterher. Die Modeindustrie ächzt zudem seit der Pandemie unter einer mauen Nachfrage auch infolge der Inflation. Dabei sorgt auch die Schwäche Chinas für Druck. Das brachte Bewegung in die Branche und sorgte zuletzt für eine Reihe von Deals.
Vergangenen Monat etwa gab der französische Luxuskonzern Kering - der Schwierigkeiten hat, den Umsatz seiner Premiummarke Gucci wieder anzukurbeln - bekannt, dass er eine 30-prozentige Beteiligung am italienischen Modelabel Valentino kauft. Bereits Anfang 2021 schloss LVMH die Übernahme von Tiffany im Wert von 15,8 Milliarden Dollar ab. Tapestry - damals bekannt als Coach - übernahm 2017 den Handtaschenhersteller Kate Spade für 2,4 Milliarden Dollar. Im selben Jahr erwarb Capri, früher bekannt als Michael Kors, den britischen Schuhhersteller Jimmy Choo für 1,2 Milliarden Dollar und kaufte ein Jahr später Versace für 2,2 Milliarden.
Quelle: ntv.de, mba/rts