Gefängnisstrafe für Manipulation Mehr als drei Jahre Haft für VW-Ingenieur
25.08.2017, 17:19 Uhr
Seit 1983 arbeitete Liang für Volkswagen.
(Foto: AP)
Erstmals fällt ein Gericht im Diesel-Skandal ein Urteil gegen einen VW-Mitarbeiter. Es fällt hart aus: Trotz seines Geständnisses und seiner Kooperation mit den Ermittlern muss der Ingenieur James Robert Liang mehrere Jahre ins Gefängnis.
Ein US-Gericht hat den Ingenieur James Robert Liang wegen dessen Rolle bei der VW-Abgasmanipulation zu 40 Monaten Haft und 200.000 Dollar Geldstrafe verurteilt. Damit geht der Richter über die Forderungen der Staatsanwaltschaft hinaus.
Die Anklage hatte drei Jahre Haft und eine Geldstrafe in Höhe von 20.000 Dollar für den langjährigen VW-Mitarbeiter gefordert. Der 63-jährige Indonesier mit deutscher Staatsbürgerschaft hatte an der Entwicklung der manipulierten Motoren mitgearbeitet. Der Dieselexperte hatte frühzeitig ein Geständnis abgegeben und mit den US-Ermittlern kooperiert. Das hielt im der Richter einseits zugute. Andererseits sei er ein "zentraler Akteur in einem sehr ernsten Verbrechen gewesen".
Liangs Verteidiger hatte eine Bewährungsstrafe mit einem Jahr Hausarrest, 1500 gemeinnützigen Arbeitsstunden und einem geringen Bußgeld gefordert. "Er war nicht durch Gier oder persönliche Bereicherung motiviert", so der Anwalt. Vielmehr sei Liang als loyaler VW-Mitarbeiter zum Opfer einer Unternehmenskultur geworden, die "keinen Widerspruch erlaubte".
Acht Strafverfahren in den USA
Liang ist einer von acht amtierenden und früheren Mitarbeitern des VW-Konzerns, gegen die bislang wegen Verschwörung zum Betrug und Verstoß gegen Umweltgesetze US-Strafanzeigen gestellt wurden. Der Konzern hat bereits in mehreren Verfahren in den USA Strafzahlungen und Entschädigungen von mehr als 20 Milliarden Dollar zugestimmmt.
Auf der Fahndungsliste der US-Justiz steht etwa der frühere Entwicklungsvorstand Heinz-Jakob Neußer. Das Problem der Amerikaner ist jedoch, dass mit Oliver Schmidt, der bis 2015 in leitender VW-Funktion mit Umweltfragen in den USA betraut war, außer Liang bislang nur ein weiterer Angeklagter gefasst werden konnte. Die restlichen Beschuldigten werden in Deutschland vermutet, wo sie vor den US-Ermittlern relativ sicher sind. Einzig einem Ex-Manager der tief in den Skandal verstrickten VW-Tochter Audi, der Anfang Juli wegen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München in Untersuchungshaft genommen wurde, droht derzeit die Auslieferung.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa