Wirtschaft

Studie: Zu wenig zum Leben Mindestlohn reicht in Großstädten nicht

Der aktuelle Mindestlohn liegt bei 8,84 pro Stunde.

Der aktuelle Mindestlohn liegt bei 8,84 pro Stunde.

(Foto: picture alliance / Marc Tirl/dpa)

Wer in seinem Job den Mindestlohn erhält, wird damit in vielen Großstädten Deutschlands nicht über die Runden kommen. Zu diesem Ergebnis kommt die Hans-Böckler-Stiftung. Dennoch finden die Forscher auch etwas Gutes an der Minimalvergütung.

Das Leben in einer Großstadt ist teuer - vor allem über steigende Mieten ärgern sich viele Bewohner. Richtig schwer wird es für jene Menschen, die nur nach dem derzeit geltenden Mindestlohn bezahlt werden. Denn dieser ist für das Leben in den meisten deutschen Großstädten aus Sicht der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung zu niedrig.

"Wer zum Mindestlohn beschäftigt ist, kann in vielen Großstädten auch als Alleinstehender oft kein Leben ohne zusätzlichen Hartz-IV-Bezug führen", heißt es in einer Stellungnahme der Stiftung für die Mindestlohnkommission, die alle zwei Jahre die Höhe des Mindestlohns neu festsetzt. Demnach sei in 15 von 20 Städten ein Mindestlohn von 9,50 Euro pro Stunde notwendig, um nicht auf zusätzliche Leistungen angewiesen zu sein, schreibt die Stiftung darin.

Der aktuelle Mindestlohn liegt bei 8,84 pro Stunde. Am wenigsten reicht er laut Stiftung in München: In einem Single-Haushalt bräuchte ein Arbeitnehmer mit einer 37,5-Stundenwoche - der tariflich festgelegten durchschnittlichen Arbeitszeit - einen Stundenlohn von 12,77 Euro, um nicht aufstocken zu müssen. Bei einer 40-Stundenwoche seien es noch 12,03 Euro pro Stunde. Es folgen Köln, Bonn und Frankfurt, wo die Menschen zwischen 11,20 Euro und 10,80 Euro pro Stunde bei 37,5 Wochenstunden verdienen müssen, um ohne Hilfe über die Runden zu kommen. Leipzig ist die einzige Großstadt, in der bei dieser Wochenarbeitszeit der Mindestlohn zum Leben ausreicht.

Ohne Mindestlohn noch schlimmer?

Die Berechnungen haben das stiftungseigene Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung sowie das ebenfalls zur Stiftung gehörende Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut angestellt. Sie beriefen sich dabei auf Daten der lokalen Jobcenter zur örtlichen Miete sowie auf Heizkostendaten der Bundesagentur für Arbeit.

Die Einführung des Mindestlohns im Jahr 2015 hat sich den Autoren der Studie zufolge dennoch bewährt. Die Maßnahme habe zu einem deutlichen Anstieg der Löhne im Niedriglohnsektor geführt. Für die Wirtschaft habe es keine negativen Konsequenzen bei Wachstum und Belegschaft gegeben. Anfang 2017 war der Mindestlohn erstmals um 34 Cent auf sein aktuelles Niveau erhöht worden.

Quelle: ntv.de, kst/dpa

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