400 Mitarbeiter betroffen Molkereiriese Müller schließt Landliebe-Standorte


Produktionsstätten müssen schließen, doch die Marken bleiben.
(Foto: IMAGO/Manfred Segerer)
Erst vor knapp einem Jahr übernimmt die Unternehmensgruppe Theo Müller drei Standorte in Deutschland von einem Konkurrenten. Eine der Landliebe-Molkereien muss bereits Monate später dichtmachen. Jetzt folgt das Schließungsdatum für die verbliebenen zwei Betriebe.
Die Unternehmensgruppe Theo Müller hat die schrittweise Schließung von zwei Molkereien bis Sommer 2026 angekündigt. Von der Entscheidung sind nach Unternehmensangaben rund 400 Mitarbeitende betroffen.
Als Gründe führt der Konzern an, dass die betroffenen baden-württembergischen Standorte Heilbronn und Schefflenz aufgrund von Kostendruck keine "wettbewerbsfähigen Produktkalkulationen" zulassen und die Marktsituation "herausfordernd" sei. Am Standort in Heilbronn gebe es zudem einen "enormen Investitionsbedarf". "Eine umfassende wirtschaftliche Analyse hat ergeben, dass die beiden Produktionsstandorte unter diesen Voraussetzungen keine Perspektive haben, aus den tiefroten Zahlen zurück in ein langfristig profitables Geschäft zu kommen", sagte die für das Landliebe-Geschäft verantwortliche Managerin Cornelia Heiser.
Die Schließung der beiden Molkerei-Standorte bedeutet allerdings nicht, dass Landliebe als Marke aus den Supermärkten verschwinden wird. Vielmehr wird die Produktion der Joghurts und Desserts auf andere Standorte verlagert.
Unternehmen mit Milliardenumsatz
Die Unternehmensgruppe Theo Müller hatte erst im Frühjahr vergangenen Jahres die damals drei Standorte vom Konkurrenten Friesland Campina übernommen. Neben Heilbronn und Schefflenz war von der Übernahme auch noch eine Molkerei in Köln betroffen. Nur wenige Monate nach der Übernahme schloss der Konzern allerdings bereits den Kölner Standort mit damals 220 Beschäftigten. Jetzt sollen bis in knapp zwei Jahren die anderen beiden Betriebe folgen. Das Bundeskartellamt hatte die Übernahme damals nur unter Auflagen genehmigt, da der Konzern in mehreren Produktbereichen "mit weitem Abstand marktbeherrschend" sei, wie der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, damals erklärte.
Die Unternehmensgruppe Theo Müller verzeichnete nach Unternehmensangaben 8,8 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2022. Für sie arbeiten mehr als 32.000 Beschäftigten. Ihr gehören viele verschiedene Molkereien und Marken, mitunter auch im europäischen Ausland. Neben der Marke Landliebe zählen die Stammmarke Müller sowie Weihenstephan und Sachsenmilch zu den bekanntesten Aushängeschildern des Molkereiriesen, welcher sich selbst als Familienunternehmen bezeichnet.
Quelle: ntv.de