Verlust nach Trennung von West Moody's stuft Adidas herab
17.02.2023, 19:06 Uhr
Das Unternehmen laboriert schwer an der Trennung von Kanye West und der lukrativen "Yeezy"-Produktlinie.
(Foto: picture alliance/dpa/Deutsche Presse-Agentur GmbH)
Mit einem Umsatzausblick verschreckt Adidas vor einer Woche Anleger. Nun kommt der nächste Schock für den Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach - in Form einer Herabstufung durch Moody's. Bei ausbleibenden Ergebnissen in der Zukunft könnte Adidas noch weiter abrutschen.
Angesichts der erwarteten Verluste im laufenden Jahr stuft die Ratingagentur Moody's den Sportartikelkonzern Adidas herab. Statt mit "A2" stuft Moody's die Bonität der Nummer zwei auf dem weltweiten Sportartikelmarkt nur noch mit "A3" ein, der siebtbesten von 21 Stufen auf ihrer Skala. Der Ausblick bleibe negativ, erklärte die Agentur. Auch in den nächsten 12 bis 18 Monaten dürfte Adidas nach ihrer Ansicht die Anforderungen für ein besseres Rating nicht erfüllen. Der neue Vorstandschef Björn Gulden hatte in der vergangenen Woche einen Verlust von bis zu 700 Millionen Euro in Aussicht gestellt, der vor allem die Folge der Trennung von Skandal-Rapper Kanye West als Designer der lukrativen "Yeezy"-Produktlinie ist.
Um wenigstens das "A3"-Rating zu behalten, müsste Adidas im nächsten Jahr wieder auf ein Ergebnis (Ebit) von rund einer Milliarde Euro vor Zinsen und Steuern kommen, heißt es in der Moody's-Studie. Die Ratingagentur sehe aber auch "wachsende Unsicherheit, was die längerfristigen Aussichten auf eine Erholung angehe", vor allem angesichts der anhaltenden Inflation und der schwachen Konsumlaune. Guldens Prognose für 2023 "wirft auch einige Fragen zum Kerngeschäft (ohne Yeezy) und dessen Rentabilität auf", schreiben die Moody's-Analysten.
Adidas hatte im Herbst die jahrelange Zusammenarbeit mit dem exzentrischen US-Rapper unter anderem wegen antisemitischer Äußerungen beendet. Für die von West designte Marke "Yeezy", die jahrelang Milliardenumsätze und hohe Margen gebracht hatte, verhängte Adidas einen Verkaufsstopp. Für "Yeezy"-Schuhe und -Bekleidung zahlten die Kunden Preise zwischen 200 und 700 Dollar.
Quelle: ntv.de, mpe/rts