Gegen das "Wokeness-Virus" Musk will seinen OpenAI-Rivalen mit einer Milliarde Dollar rüsten
06.12.2023, 16:26 Uhr Artikel anhören
Die Gefahren Künstlicher Intelligenz hätten ihm früher den Schlaf geraubt, sagt Musk.
(Foto: via REUTERS)
Elon Musk will dem KI-Überflieger ChatGPT einen eigenen Chatbot entgegensetzen. Mehr als hundert Millionen Dollar hat er bereits aufgetrieben. Der Bot "liebt den Sarkasmus", kündigt der Tech-Milliardär an.
Elon Musk will seinem Unternehmen für Künstliche Intelligenz xAI eine satte Kapitalspritze verabreichen und dafür bei Investoren eine Milliarde Dollar einsammeln. Das geht aus einer Mitteilung an die US-Finanzaufsicht SEC hervor. xAI solle nach Musks Angaben KI-Tools entwickeln, die "die Menschheit in ihrem Streben nach Verständnis und Wissen unterstützen". Der Mitteilung zufolge sind bereits 135 Millionen Dollar von vier Investoren zusammengekommen.
Musk hatte xAI im Juli gegründet. Kürzlich hatte es das erste Projekt vorgestellt, den Chatbot "Grok". Das Programm soll in Echtzeit auf Informationen aus der ebenfalls Musk gehörenden Social-Media-Plattform X zugreifen. Der Bot "liebt den Sarkasmus", so Musk. "Ich frage mich, wer es in diese Richtung gelenkt hat." Grok sei so konstruiert, dass es humorvoll auf Fragen antworte.
Das englische Wort "grok" stammt aus dem Jargon von Programmierern und bedeutet auf Deutsch: "etwas tief verstehen". Musk will mit "Grok" unter anderem dem beliebten Chatbot ChatGPT von OpenAI Konkurrenz machen, der einen KI-Rausch in der Tech-Industrie ausgelöst hat.
Musk wünscht sich Regulierung
Musk war 2015 einer der Mitbegründer von OpenAI. Er stieg aber drei Jahre später nach einem Streit über die Kontrolle der Firma wieder aus. Musk kritisiert ChatGPT als "verdorben vom 'Wokeness-Virus'". Der englische Begriff "woke" bedeutet so viel wie "wach sein" und bezog sich anfangs auf rassistische Diskriminierung. Inzwischen nutzen ihn vor allem Konservative und Libertäre aber in abfälliger Weise, weil ihnen das Engagement gegen verschiedene Arten von Diskriminierung und die daraus abgeleiteten Forderungen zu weit gehen.
Musk versucht seit Langem, Einfluss auf die Entwicklung Künstlicher Intelligenz zu nehmen. Er äußert zugleich Bedenken über Sicherheitsrisiken und fordert staatliche Regulierung. Jüngst verglich er KI mit einem "Flaschengeist". Sie könne einem alle Wünsche erfüllen - Märchen würden aber selten gut enden.
ChatGPT zufolge enden die meisten traditionellen Märchen allerdings "glücklich". Häufig werde eine Geschichte erzählt, "in der die Hauptfigur(en) verschiedene Herausforderungen überwinden und schließlich ihr Glück finden oder eine Belohnung erhalten. Dies spiegelt eine der Hauptfunktionen von Märchen wider: die Vermittlung von Moralvorstellungen und die Darstellung von Gut gegen Böse, wobei das Gute am Ende oft triumphiert."
Quelle: ntv.de, jga/dpa/AFP