Mehr Geld durch Tariflohnplus Niedrigere Energiepreise drücken Inflation
12.12.2019, 08:55 Uhr
Heizöl verbilligte sich Auf Jahressicht um mehr als ein Fünftel.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die Teuerungsrate ist im November auf den tiefsten Stand seit mehr als eineinhalb Jahren gesunken. Vor allem Heizöl und Benzin waren erheblich billiger als vor einem Jahr. Dagegen verteuerten sich Lebensmittel.
Fallende Preise für das Tanken und Heizen haben die Inflation in Deutschland auf dem niedrigsten Stand seit mehr als anderthalb Jahren gehalten. Die Verbraucherpreise stiegen im November erneut um 1,1 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Einen niedrigeren Wert gab es zuletzt im Februar 2018. Damit bleibt die Teuerungsrate deutlich unter dem Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB), die für die Eurozone einen Wert von knapp zwei Prozent als ideal für die Konjunktur ansieht.
Gedämpft wurde die Teuerung vor allem durch Energie, die sich um durchschnittlich 3,7 Prozent verbilligte. "Vor allem die Preisentwicklung bei Mineralölprodukten wirkte sich im November dämpfend auf die Inflationsrate aus", erklärten die Statistiker.
Leichtes Heizöl war um 21,9 Prozent günstiger zu haben, Kraftstoffe wie Benzin um 10,3 Prozent. Teurer wurden dagegen Erdgas (+5,1 Prozent) und Strom (+3,9). Nahrungsmittel kosteten 1,8 Prozent mehr. Teurer als ein Jahr zuvor waren etwa Fleisch und Fleischwaren (+4,6), Obst (+4,0) sowie Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte (+3,5). Dienstleistungen verteuerten sich um 1,8 Prozent, darunter Nettokaltmieten um 1,4 Prozent.
Die niedrige Inflation stützt die Kauflaune der Verbraucher. Die Tariflöhne legen dem gewerkschaftsnahen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) zufolge in diesem Jahr trotz Konjunkturflaute erneut um 3,0 Prozent zu. Bei einer erwarteten Inflationsrate im Jahresschnitt von 1,4 Prozent bleibt demnach ein Reallohnzuwachs von 1,6 Prozent übrig.
Experten gehen davon aus, dass die Inflation gedämpft bleiben wird: Die Industriestaaten-Organisation OECD erwartet für das kommende Jahr eine durchschnittliche Teuerungsrate von 1,2 Prozent in Deutschland.
Quelle: ntv.de, jwu/rts