Preisabsprachen vermutet Norwegische Lachs-Aktien durch EU-Kartellverfahren unter Druck
25.01.2024, 14:44 Uhr Artikel anhören
Mowi gehört zu den größten Lachs-Produzenten der Welt.
(Foto: picture alliance / NTB)
Die EU nimmt sich sechs Lachs-Produzenten aus Norwegen vor. Die Unternehmen sollen sich über Jahre bei Preisen und Mengen im Tagesgeschäft abgesprochen haben. Für die Papiere der Unternehmen geht es an der Börse bergab.
Ein mutmaßliches Kartell norwegischer Fischproduzenten könnte die Preise für Lachs in europäischen Supermärkten in die Höhe getrieben haben. Die EU-Kommission vermutet jahrelange Preisabsprachen für den Verkauf von Lachs in die EU zwischen sechs Unternehmen, wie Brüssel mitteilte. Bestätigen sich die Vorwürfe, drohen den Lachsproduzenten Strafen nach dem EU-Wettbewerbsrecht. Konkret seien die Unternehmen Cermaq, Grieg Seafood, Bremnes, Lery, Mowi und SalMar informiert worden.
An der Börse ging es für Papiere der betreffenden Hersteller teils deutlich nach unten: Grieg Seafood verloren mehr als sechs Prozent. Mowi büßten zwischenzeitlich fast fünf Prozent ein. SalMar verbilligten sich um zwei Prozent. AKVA Group geriet als Ausrüster der Unternehmen offenbar ebenfalls in den Negativ-Sog und büßten fast sechs Prozent ein
Ein Kartell könnte die Konkurrenz auf dem Markt eingeschränkt haben, "zum Nachteil der europäischen Verbraucherinnen und Verbraucher", erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Die norwegischen Unternehmen sollen zwischen 2011 und 2019 Informationen über Preise, Handelsmengen und Kapazitäten für Spot-Verkäufe von frischem Lachs ausgetauscht haben. Die Untersuchungen beschränken sich auf Verkäufe auf dem Spotmarkt und nicht auf Verkäufen auf Basis langfristiger Verträge. Spot-Verkäufe sind Deals zu tagesaktuellen Konditionen. Die Europäische Union ist der größte Abnehmer für Lachs aus norwegischer Fischzucht.
Wie die Kommission weiter mitteilte, ist Norwegen für mehr als die Hälfte des im Atlantik produzierten Zuchtlachs verantwortlich. Das nun untersuchte Verhalten betreffe frische und entkernten Fisch im Stück. Sie machten fast 80 Prozent aller aus Norwegen exportierten Atlantischen Lachse aus. Das mögliche Fehlverhalten betreffe damit nicht gefrorene oder verarbeitete Produkte wie Lachsfilets, Lendes oder Räucherlachs.
Quelle: ntv.de, jwu/AFP