Bevölkerung schrumpft und altert Ostdeutsche Wirtschaft holt Westen nicht ein
17.09.2018, 20:22 Uhr
In den ostdeutschen Ländern legte das BIP 2017 real um 1,9 Prozent zu.
(Foto: picture alliance / dpa)
Laut einem Bericht der Bundesregierung zum Stand der deutschen Einheit nähert sich der Osten wirtschaftlich nur noch langsam an den Westen an. Grund dafür ist aber nicht die Schwäche der ostdeutschen Wirtschaft. Vielmehr gibt es andere Probleme.
Die wirtschaftliche Annäherung der ostdeutschen Bundesländer an den Westen ist nach einem Medienbericht im vergangenen Jahr ins Stocken geraten. Das geht aus dem Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der deutschen Einheit hervor, das dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) vorliegt. Der Bericht soll in der kommenden Woche vom Kabinett beschlossen werden.
"Die Wirtschaftskraft (das BIP je Einwohner) erreicht 2017 73,2 Prozent des westdeutschen Niveaus und verbleibt damit weitgehend auf dem Vorjahresniveau", heißt es in dem Bericht. Binnen zehn Jahren verringerten sich die Unterschiede um 4,2 Prozentpunkte. "Der Abstand zwischen Ost und West baut sich weiter ab, die ostdeutsche Wirtschaftskraft nähert sich allerdings nur noch sehr langsam der westdeutschen an", zitiert das RND den Bericht.
Grund für das vorläufige Ende der Aufholjagd ist demnach nicht die Schwäche der ostdeutschen Wirtschaft, sondern die Stärke der westdeutschen. In den ostdeutschen Ländern legte das BIP 2017 real um 1,9 Prozent zu, der Westen war mit einem Wachstum um 2,3 Prozentpunkte aber noch erfolgreicher. Gedämpft werde das Wachstum in den ostdeutschen Flächenländern durch die demografische Entwicklung.
Fachkräftemangel, der Rückgang privater Nachfrage und die Verringerung des Gründungs- und Innovationspotenzials seien die Auswirkungen einer alternden und schrumpfenden Bevölkerung. Zudem wirkten sich laut Bundesregierung die geringere Siedlungsdichte, das Fehlen großer Konzerne sowie die stärkere Ausrichtung der ostdeutschen Industrie auf Vorprodukte mit geringerem Wertschöpfungspotenzial aus.
Positiv bewertet die Bundesregierung demnach, dass die ostdeutsche Wirtschaft im internationalen Vergleich konkurrenzfähiger geworden sei. Demnach sei der im Ausland erwirtschaftete Umsatzanteil 2017 auf 39,7 Prozent gegenüber 37,8 Prozent vom Vorjahr gestiegen. Zum Vergleich: In Westdeutschland stieg der Anteil des Auslandsumsatzes von 51 auf 51,5 Prozent.
Quelle: ntv.de, lri/dpa