Wirtschaft

Staat muss Speicher anzapfen Panne in OMV-Raffinerie - Wien gibt Reserven frei

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In der Raffinerie Schwechat muss OMV längere Reparaturen ansetzen.

(Foto: REUTERS)

Rund eineinhalb Monate lang hat der österreichische Konzern OMV Teile einer Raffinerie bei Wien überholt. Beim Wiederanfahren der Anlage kommt es zu erheblichen Problemen. Deren Behebung wird dauern. Nun muss der Staat einspringen.

Der Wiener Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV stellt sich nach einem mechanischen Zwischenfall in der Raffinerie Schwechat auf eine längere Reparatur ein. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, springt zwischenzeitlich der österreichische Staat ein und gibt Treibstoffreserven frei, wie das Kanzleramt in Wien mitteilte. "Wir handeln rasch und geben einen Teil der Reserve frei, damit es zu keinen Engpässen kommen kann", sagte Bundeskanzler Karl Nehammer. Die Versorgungssicherheit sei trotz des Zwischenfalls gesichert.

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Ungarische Medienberichte, wonach die OMV wegen des Unfalls Tankstellen in Ungarn schließen könnte, wurden vom Unternehmen zurückgewiesen. "Nein, das ist nicht der Fall", sagte Sprecher Andreas Rinofner. "Der ungarische Markt ist für uns wesentlich und wird weiterhin mitversorgt." Die OMV hat in Ungarn etwa 200 Tankstellen.

Um die Versorgung zu sichern, stellt Österreich nun 112.000 Tonnen Diesel und 56.000 Tonnen Benzin aus der Treibstoffreserve zur Verfügung. Laut Umweltministerin Leonore Gewessler werden damit zusätzliches Benzin und Diesel für 14 Tage zur Verfügung gestellt. Die im Land gelagerte Reserve verringere sich dadurch um sechs Tage, hieß es.

Wasseraustritt beschädigte Anlage

Die Untersuchung in der nahe Wien liegenden Raffinerie wird nach Einschätzung der OMV noch mehrere Tage dauern. "Das Schadensausmaß und die Dauer der Reparatur sind noch unklar, aber wir gehen jedenfalls von einer längeren Reparaturphase aus", sagte Rinofner. Mit Hochdruck arbeite man daran, die fehlenden Kapazitäten zu kompensieren. "Wir haben ein Versorgungsproblem wegen des Vorfalls in der Raffinerie und das müssen wir jetzt lösen."

Geprüft würden einerseits alle Möglichkeiten innerhalb des Konzerns mit den Lagerbeständen und den Raffinerien Burghausen in Deutschland und Petrobrazi in Rumänien. Andererseits schaue man, ob man von Partnern in den jeweiligen Märkten beliefert werden könne. Darüber hinaus würden kurzfristige Umstellungen innerhalb der Raffinerie vorgenommen, um die Kapazität etwas zu steigern.

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Ereignet habe sich der Unfall in der Hauptdestillationsanlage der Raffinerie. Dort wird Rohöl destilliert, um daraus Benzin oder Diesel zu produzieren. Die Anlage wurde seit 19. April generalüberholt und stand still. Beim Hochfahren sei eine Druckprüfung gemacht worden, bei der es zu einem Wasseraustritt gekommen sei, was die Anlage erheblich beschädigt habe, erklärte der Sprecher. Bei dem Unfall seien zwei Menschen leicht verletzt worden.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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