Drei Schuss in zehn Sekunden Panzerhersteller KNDS entwickelt neue Leopard-2-Version
13.06.2024, 19:19 Uhr Artikel anhören
Der Leopard 2 A-RC 3.0 soll auf der Rüstungsmesse Eurosatory 2024 offiziell vorgestellt werden.
(Foto: KNDS)
Kurz vor der Rüstungsmesse Eurosatory gibt KNDS die Entwicklung eines verbesserten Modells des Kampfpanzers Leopard 2 bekannt. Die neue Version kommt mit einer kleineren Besatzung aus und verfügt über eine Kanone mit Autolader.
Der deutsch-französische Panzerhersteller KNDS hat nach eigenen Angaben eine neue Version des Panzers Leopard 2 entwickelt. Demnach setzt das System mit dem Namen Leopard 2 A-RC 3.0 auf einen unbemannten Turm, verbesserte Schutzsysteme und eine austauschbare Hauptkanone. KNDS bezeichnet den Panzer als "Brückenlösung" bis zur Einführung des MGCS (Main Ground Combat Systems), dessen Einführung für 2040 geplant ist.
Der unbemannte Turm des Leopard 2 A-RC 3.0 bietet laut Hersteller mehrere Vorteile. So sitzt die Besatzung nicht wie bisher im Turm, sondern nimmt in der Wanne des Panzers Platz, wodurch sie besser geschützt ist. Dadurch fällt der Turm auch kleiner aus, was den Panzer insgesamt flacher und leichter macht. Durch die niedrigere Silhouette dürfte er im Gefecht auch schwerer aufzuklären sein.
Das Laden der Hauptkanone übernimmt den Angaben zufolge eine Automatik, wodurch die Position des Ladeschützen wegfällt. Dadurch verringert sich die Zahl der Besatzungsmitglieder von vier auf drei (Kommandant, Fahrer, Richtschütze). Die Ladeautomatik soll drei Schuss in zehn Sekunden abgeben können. Die auf dem Turm montierte 30-Millimeter-Maschinenkanone wird fernbedient und soll auch autonom reagieren können, um etwa Drohnen zu bekämpfen. Ein Mehrzweck-Granatwerfer und eine separate Abschussvorrichtung für Lenkraketen rundet die Bewaffnung ab.
Digitalisiertes Feuerleitsystem
Der Turm soll laut KNDS Kanonen unterschiedlichen Kalibers aufnehmen können, beginnend von der standardmäßigen 120-Millimeter-Kanone, über die neue 130-Millimeter-Kanone von Rheinmetall bis zur 140-Millimeter-Kanone ASCALON aus Frankreich.
Zudem ist das Feuerleitsystem vollständig digitalisiert. Damit ist der Kampfpanzer theoretisch in der Lage, komplett aus der Ferne gesteuert zu werden. Ein APS-Schutzsystem soll feindliche Geschosse noch vor dem Einschlag zur Explosion bringen. Veröffentlichten Fotos zufolge verfügt das Fahrzeug auch über eine Reaktivpanzerung.
Das Gewicht des Panzers soll unter 60 Tonnen liegen. Zum Vergleich: Der Leopard 2A7 bringt es auf 64 Tonnen, der Leopard 2A8 liegt bei knapp 70 Tonnen. Die Höchstgeschwindigkeit wird mit 65 Kilometer pro Stunde angegeben, die maximale Reichweite mit 460 Kilometer. Wie die Besatzung den Panzer besteigt, ist bisher nicht bekannt. Experten vermuten, dass eine Luke auf der Vorderseite unterhalb der Kanone zum Einstieg genutzt wird.
Der Leopard 2 A-RC 3.0 soll auf der Rüstungsmesse Eurosatory 2024 vorgestellt werden, die nächste Woche von Montag bis Freitag bei Paris stattfindet.
Quelle: ntv.de, jpe