Wirtschaft

2020 nur halb so viele Dosen Pfizer kappt Lieferziel für Corona-Impfstoff

Die Hoffnungen auf schnelle und umfangreiche Impfungen erleiden einen leichten Dämpfer: Pfizer und Biontech können im laufenden Jahr voraussichtlich nur halb so viele Dosen auf den Markt bringen wie geplant. Grund sind Probleme in der Lieferkette.

Der US-Pharmakonzern Pfizer geht davon aus, dass er dieses Jahr nur halb so viel seines Corona-Impfstoffes ausliefern kann wie ursprünglich geplant. Der Ausbau der Lieferkette dauere länger als angenommen, zitiert das "Wall Street Journal" eine Sprecherin des Unternehmens. Zudem werde das Ergebnis der klinischen Versuche etwas später vorliegen als zunächst geplant. Pfizer hatte den Impfstoff zusammen mit dem deutschen Hersteller Biontech entwickelt.

Der Zeitung zufolge hielt Pfizer noch bis Mitte November intern an dem Ziel fest, bis Ende dieses Jahres 100 Millionen Impfdosen auszuliefern. Zuletzt sprach das Unternehmen allerdings schon von 50 Millionen Dosen. Da pro Impfung zwei Dosen benötigt werden, wäre das genug für 25 Millionen Menschen. Im kommenden Jahr rechnet Pfizer aber weiterhin mit über einer Milliarde Dosen.

Ein Insider, der an der Entwicklung des Impfstoffes beteiligt ist, sagte dem "Wall Street Journal", einige frühere Chargen der Ausgangsstoffe hätten nicht den erforderlichen Standards entsprochen. Dies habe zu Verzögerungen bei der Produktion geführt. Auf eine Anfrage zu den genaueren Hintergründen antwortete der Konzern zunächst nicht.

In Großbritannien schon zugelassen

Die britische Arzneimittelbehörde hatte Pfizer und Biontech am Mittwoch eine Notfallzulassung für deren Corona-Impfstoff erteilt. Großbritannien ist damit das erste Land, das dem Impfstoff eine Unbedenklichkeitsbescheinigung ausgestellt hat. Die US-Arzneimittelbehörde FDA und die Europäische Arzneimittel-Agentur Ema prüfen derzeit ebenfalls solche Anträge. In den USA wird mit einer Notfallzulassung für Mitte Dezember gerechnet. Die US-Regierung rechnet nach Angaben von dieser Woche damit, bis Ende des Jahres Pfizers Corona-Impfstoff für 6,4 Millionen Menschen zur Verfügung zu haben. Außerdem könnten in den USA bis Jahresende auch 12,5 Millionen Menschen den Impfstoff der Biotech-Firma Moderna bekommen, für den ebenfalls das Zulassungsverfahren läuft.

Der Impfstoff von Pfizer und Biontech schützt der ausführlichen Studie zufolge mit einer Effizienz von 95 Prozent gegen die Krankheit Covid-19. Das Präparat ist ein sogenannter mRNA-Impfstoff, der auf einem neuen Mechanismus basiert. Er enthält genetische Informationen des Erregers, aus denen der Körper ein Viruseiweiß herstellt - in diesem Fall das Oberflächenprotein, mit dessen Hilfe das Virus in Zellen eindringt. Ziel der Impfung ist es, den Körper zur Bildung von Antikörpern gegen dieses Protein anzuregen, um die Viren abzufangen, bevor sie in die Zellen eindringen und sich vermehren.

Experten warten noch auf mehr Daten, um mit Sicherheit sagen zu können, ob geimpfte Menschen das Virus auch dann übertragen können, wenn sie selbst nicht erkranken. Neben Biontech/Pfizer arbeiten derzeit mehrere andere Pharmafirmen in fortgeschrittenem Stadium an Corona-Impfstoffen, darunter Johnson&Johnson, Astrazeneca und Sanofi-GSK. Länder wie Russland, China und kürzlich erst Bahrain haben bereits Impfstoffe mit Einschränkungen freigegeben und impfen damit schon Teile der Bevölkerung.

Quelle: ntv.de, ino/dpa/DJ/rts

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