Höpfner scheidet vorzeitig aus Playmobil muss einen neuen Chef suchen
21.07.2023, 14:13 Uhr Artikel anhören
Die Geschicke des Playmobil-Mutterkonzerns muss künftig eine andere Person lenken.
(Foto: picture alliance / PHOTOPQR/LE PARISIEN/MAXPPP)
Inmitten eines internen Transformationsprogramms macht Playmobil-Chef Höpfner überraschend Schluss. Der Vorstand wird kalt erwischt. Ein Nachfolger steht noch nicht fest. Medien berichten über interne Turbulenzen.
Der Playmobil-Mutterkonzern sucht einen neuen Chef: Steffen Höpfner, Vorstandsvorsitzender der Horst Brandstätter Gruppe, hat den Beirat um vorzeitige Auflösung seines Vertrags gebeten. Das teilte das Unternehmen in Zirndorf mit. "Der Beirat hat alles versucht, ihn umzustimmen", hieß es in der kurzen Erklärung.
Der scheidende Manager war seit sieben Jahren Vorstandsvorsitzender und seit 26 Jahren im Unternehmen. Dem Abschied voraus gingen offensichtlich interne Turbulenzen: Nach Berichten mehrerer Medien hatte sich der Betriebsrat bitter beschwert. Das "Manager Magazin" berichtet, Höpfner verlasse den Spielwarenhersteller zum 31. Juli dieses Jahres. Firmenpatriarch und Playmobil-Erfinder Horst Brandstätter war 2015 gestorben, Höpfner rückte 2016 an die Spitze. Die Gruppe hat eine komplexe Struktur mit zwei Stiftungen und einer Holding, dies hatte in den vergangenen Jahren nach verschiedenen Medienberichten zu Friktionen geführt.
"Angst und Demütigungen sind an der Tagesordnung"
Über Höpfners Nachfolge soll "zeitnah" entschieden werden, wie es in der Mitteilung des Unternehmens hieß. Der scheidende Vorstandschef hatte 2019 ein bislang nicht abgeschlossenes Transformationsprogramm gestartet, seit Frühjahr 2023 ist eine Unternehmensberatung im Haus. "Ergebnisse und Maßnahmen werden im Herbst erwartet", teilte der Unternehmenssprecher mit. Laut "Manager Magazin" wirkte Höpfner eher glücklos. Die geschäftliche Entwicklung sei enttäuschend.
Demnach habe sich der Betriebsrat in einem Schreiben an Mitarbeitende über die "Art, wie das Unternehmen seit dem Tod von unserem Patriarchen Horst Brandstätter geführt wird", beschwert. Das Vermächtnis werde mit Füßen getreten. "Angst und Demütigungen sind an der Tagesordnung", zitiert das Magazin aus dem Dokument. Dem habe Höpfner in seiner Abschiedsbotschaft widersprochen und von einer erfolgreichen Strukturierung im Sinne des verstorbenen Inhabers gesprochen. Er habe ein "solides Fundament für die Weiterentwicklung bestehender und neuer Geschäftsfelder gelegt".
Dem Bericht zufolge sei der 57-Jährige aber durchaus selbstkritisch. "Der Weg vom inhabergeführten Unternehmen zu einer internationalen Unternehmensgruppe, die in ihren Geschäftsbereichen ganzheitlich auf den Konsumenten fokussiert arbeitet, fällt uns indes schwer", zitiert das "Manager Magazin" aus seiner Abschiedsbotschaft. Die 2019 gestartete Transformation komme viel zu langsam voran. "Ich habe mich nach intensivem Überlegen entschlossen, jetzt loszulassen", schreibt er demnach. "Auch als Zeichen, nichts ist für ewig. Veränderung tut allen Seiten gut, weil sie inspirierend wirkt."
Quelle: ntv.de, fzö/dpa