Wirtschaft

Mehrwertsteuer und Klimaschutz Preise steigen im Januar kräftig

Vor allem an den Zapfsäulen zogen die Preise an.

Vor allem an den Zapfsäulen zogen die Preise an.

(Foto: picture alliance/dpa)

Verbraucher mussten zu Jahresbeginn tiefer in die Tasche greifen. Die gesenkte Mehrwertsteuer wurde auf den ursprünglichen Satz zurückgedreht, und Energie verteuerte sich. Die Entwicklung dürfte sich in den kommenden Monaten fortsetzen.

Die Rückkehr zur alten Mehrwertsteuerhöhe und die neue CO2-Abgabe aus dem Klimapaket haben die Verbraucherpreise in Deutschland unerwartet deutlich steigen lassen. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im Januar um durchschnittlich 1,0 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das ist der höchste Wert seit März 2020. Ökonomen hatten nur eine Inflationsrate von 0,7 Prozent erwartet. Im November und Dezember waren die Preise bundesweit noch um jeweils 0,3 Prozent gefallen - so stark wie seit fast sechs Jahren nicht mehr.

"Neben den geänderten Mehrwertsteuersätzen kann die Entwicklung der Verbraucherpreise auch durch andere Faktoren wie die CO2-Bepreisung und die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns ab Januar 2021 beeinflusst sein", so die Statistiker.

"Das war ein Sprung", kommentierte Commerzbank-Ökonom Marco Wagner die Entwicklung. Ausschlaggebend dafür sei die Normalisierung der Mehrwertsteuer." Die Bundesregierung hatte sie in der zweiten Jahreshälfte 2020 von 19 auf 16 beziehungsweise von sieben auf fünf Prozent gesenkt. Das sollte den Konsum anschieben und damit der Wirtschaft nach der Corona-Rezession auf die Beine helfen.

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Nahrungsmittel verteuerten sich im Januar um 2,2 Prozent zum Vorjahreszeitraum und damit deutlich stärker als im Dezember mit 0,5 Prozent. Auch die neue CO2-Abgabe aus dem Klimapaket schob die Preise zu Jahresbeginn an. Brennstoffe werden jetzt mit 25 Euro je Tonne CO2 belastet, was die Energiepreise treibt. In Bayern etwa mussten die Verbraucher 15,6 Prozent mehr für leichtes Heizöl bezahlen als noch im Dezember. An den Zapfsäulen wurden im Freistaat für Kraftstoffe wie Benzin 9,8 Prozent mehr verlangt.

Die Teuerungsrate in der größten Volkswirtschaft der Eurozone dürfte der Commerzbank zufolge in den kommenden Monaten um die 1,5 Prozent liegen, in der zweiten Jahreshälfte wegen der Gegenbewegung zur temporären Mehrwertsteuersenkung dann sogar an drei Prozent heranreichen. "Im Jahresdurchschnitt rechnen wir mit einer Teuerungsrate von 2,3 Prozent", sagte Ökonom Wagner. 2020 lag diese bei 0,5 Prozent. Die Europäische Zentralbank strebt mittelfristig eine Inflationsrate von knapp unter zwei Prozent an.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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