Dow Jones schließt im Plus Rezessionssorge macht den Handel nervös
19.09.2022, 22:38 Uhr
Anleger fürchteten, dass eine weitere massive Zinserhöhung der Fed die US-Wirtschaft in eine Rezession stürzen könnte.
(Foto: AP)
Während der Dollar-Index auf ein Rekordhoch klettert, schmeißen viele Anleger US-Staatsanleihen aus ihren Depots. An der Wall Street herrscht nach wie vor Unruhe. Um die Inflation zu bekämpfen, nimmt die Fed einen Rückgang der US-Konjunktur in Kauf.
Rezessionssorgen im Vorfeld eines weiteren großen Zinsschritts der US-Notenbank Fed lassen Anleger an der Wall Street vorsichtig agieren. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte bei nervösem Handel wenig verändert bei 31.019,68 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 und der Index der Technologiebörse Nasdaq stiegen leicht auf 3899.89 und 11.535,02 Punkte
Anleger fürchteten, dass eine weitere massive Zinserhöhung der Fed die US-Wirtschaft in eine Rezession stürzen könnte. Der S&P 500 und der Nasdaq hatten am Freitag den stärksten prozentualen Wochenrückgang seit Juni verzeichnet, da die Börsianer eine Zinserhöhung um mindestens 0,75 Prozentpunkte bei der Fed-Sitzung an diesem Mittwoch mittlerweile fest eingepreist haben. Selbst ein Plus von einem vollen Prozentpunkt wird von Börsianern nicht mehr ausgeschlossen.
"Ich halte eine Rezession für sehr wahrscheinlich. Die Fed betrachtet eine Rezession als bedauerlich, aber unvermeidbar, um die Inflation zu bekämpfen", sagte Christopher Grisanti, Aktienstratege bei MAI Capital Management. Die Aussicht auf eine dritte kräftige Zinserhöhung angesichts der hartnäckig hohen Inflation führte erneut zu einem Ausverkauf bei US-Staatsanleihen. Anleger schmissen die bereits gehandelten, niedriger verzinsten Titel aus ihren Depots und trieben damit zwischenzeitlich die Rendite der zehnjährigen Treasuries auf ein Elfeinhalb-Jahres-Hoch von 3,518 Prozent.
Biden erklärt Pandemie für beendet
Die Zinsaussichten gaben zugleich der Weltleitwährung Rückenwind. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, notierte 109,62 Punkte und marschierte damit wieder in Richtung seines jüngsten 20-Jahres-Hochs. "Wir gehen davon aus, dass der US-Dollar in dieser Woche aufgrund der sich verschlechternden Aussichten für die Weltwirtschaft weiter auf ein neues zyklisches Hoch über 110,8 Punkte steigen wird", konstatierten die Analysten von CBA.
Bei den Einzelwerten profitierten unterdessen Fluggesellschaften davon, dass US-Präsident Joe Biden die Corona-Pandemie in den USA für beendet erklärt hat. "Die Pandemie ist vorbei", sagte Biden in einem Interview mit dem Sender CBS. Die Anteilsscheine von American Airlines, Alaska Airlines und United Airlines hoben jeweils mehr als drei Prozent ab. Dagegen brachen Impfstoffhersteller empfindlich ein, nachdem Biden die Corona-Pandemie am Wochenende für beendet erklärt hatte, obwohl nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde noch täglich Hunderte Amerikaner an der Infektion sterben.
Die in den USA gelisteten Titel von Impfstoffhersteller Biontech sowie der US-Pharmakonzern Novavax büßten 8,60 beziehungsweise 6,51 Prozent ein. US-Rivale Moderna brach 7,14 ein. Rückenwind gab es indes für Tesla. Der Elektroautobauer schloss ein Projekt zur Erweiterung der Produktionskapazitäten in seinem Werk in Shanghai ab, wie aus einer Erklärung auf einer Plattform der Shanghaier Regierung hervorging. Zugleich habe der Konzern bestätigt, dass seine Pläne für den Betrieb der derzeit im Bau befindlichen Batteriefabrik in Deutschland unverändert seien, sagte der Bürgermeister von Grünheide, Arne Cristiani, gegenüber Reuters und widersprach damit einem Medienbericht von vergangener Woche, dem zufolge der US-Konzern die Pläne auf Eis gelegt habe. Tesla-Aktien zogen 1,89 Prozent an.
Quelle: ntv.de, lve/rts