Wirtschaft

Im Kampf gegen Rezession Russische Notenbank senkt Leitzins kräftig

Zu Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte die Notenbank ihren Leitzins drastisch auf 20 Prozent angehoben, um damit den Sinkflug des russischen Rubels zu stoppen.

Zu Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte die Notenbank ihren Leitzins drastisch auf 20 Prozent angehoben, um damit den Sinkflug des russischen Rubels zu stoppen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die russische Notenbank hat ihre Geldpolitik trotz der anhaltenden Sanktionen gegen das Land nochmals deutlich gelockert. Analysten hatten zwar mit einer Reduzierung gerechnet, allerdings lediglich auf 9,0 Prozent.

Mit einer überraschend kräftigen Zinssenkung hilft Russlands Notenbank der unter westlichen Sanktionen ächzenden Wirtschaft. Sie kappte den Schlüsselzins um anderthalb Punkte auf 8,0 Prozent. Es war bereits der vierte Schritt nach unten in diesem Jahr. Befragte Experten hatten lediglich eine Senkung auf 9,0 Prozent erwartet. Die Notenbank will im weiteren Jahresverlauf prüfen, ob weitere Lockerungsschritte nötig werden. Das Umfeld für die heimische Wirtschaft bleibe "herausfordernd" und laste beträchtlich auf der Konjunktur.

Rubel / US-Dollar
Rubel / US-Dollar ,01

Das Bruttoinlandsprodukt Russlands wird der Vorhersage der Zentralbank zufolge in diesem Jahr um vier bis sechs Prozent schrumpfen. Auch 2023 soll die Rezession anhalten, wenn auch abgemildert. Der Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine Ende Februar und die folgenden Sanktionen des Westens setzen Russlands Wirtschaft zu.

Zugleich erwartet die Notenbank, dass der starke Preisauftrieb allmählich nachlassen wird: Für dieses Jahr sei eine Jahresteuerung von 12 bis 15 Prozent zu erwarten, die 2023 auf fünf bis sieben Prozent zurückgehen werde. Für 2024 wird dann wieder mit dem Erreichen des Inflationsziels der Notenbank von vier Prozent gerechnet. Mitte des Monats lag die Teuerung in Russland bei 15,5 Prozent.

Zu Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte die Notenbank ihren Leitzins drastisch auf 20 Prozent angehoben, um damit den Sinkflug des russischen Rubels zu stoppen. Mittlerweile ist der Rubel sogar stärker als vor dem Angriff auf die Ukraine, auch aufgrund erheblicher Beschränkungen durch Moskau im Kapitalverkehr. Die Inflationsrate liegt mit gut 15 Prozent zwar hoch, sie geht aber tendenziell zurück. Die Notenbank hat daher Spielraum, ihren Leitzins zu senken und die Wirtschaft zu entlasten.

Quelle: ntv.de, jki/rts

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