
Behörden tauschen beschlagnahmte Bitcoins in Euro oder Dollar um.
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Der Bitcoin scheint derzeit nur eine Richtung zu kennen: nach unten. Vom Rekordhoch hat sich die Kryptowährung deutlich entfernt. Neuer Kursdruck kommt aus Sachsen.
Für den Bitcoin geht es abwärts. Die Kryptowährung verliert zu Wochenbeginn weiter an Wert, seit Anfang Juni ging es um fast 20 Prozent nach unten. Von im März erreichten Rekordkurs von rund 73.800 US-Dollar hat sich der Bitcoin weit entfernt, er ist derzeit für etwa 55.700 Dollar zu haben. Einer der wesentlichen Gründe für den Absturz: Sachsen.
Dessen Landeskriminalamt hatte im Rahmen der Ermittlungen gegen die illegale Film-Tauschbörse Movie2k.to im Januar rund 50.000 Bitcoin beschlagnahmt. Einer der Beschuldigten hatte die digitalen Münzen freiwillig übertragen, so die Generalstaatsanwaltschaft Dresden. Die Behörden sind nun offenbar dabei, die Bestände zu verkaufen. Das Volumen ist erheblich - nach gegenwärtigem Wert knapp 2,6 Milliarden Euro.
Verkäufe in solchen Mengen dürften zu einem Bitcoin-Überangebot führen und den Kurs weiter drücken. Hinzu kommt, dass Strafverfolgungsbehörden in Europa und den USA über weitere große Bitcoin-Bestände verfügen, die sie bei Kriminellen sichergestellt haben - und die sie verkaufen wollen.
"Panikmodus"
Druck auf die Kryptowährung kommt auch aus einer anderen Richtung. Vor zehn Jahren war die einst weltgrößte Bitcoin-Börse Mt. Gox zusammengebrochen. Rund 850.000 Bitcoin gingen verloren. Mittlerweile sind davon 142.000 geborgen worden und sollen nun an die Eigentümer übergeben werden.
Unklar ist, was diese Anleger mit ihren Bitcoins machen werden. Bei der Pleite war die Kryptowährung nur einige Hundert Dollar wert. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass zumindest einige Investoren ihre Bitcoins in großen Mengen auf den Markt werfen. "Sollten in absehbarer Zeit Krypto-Werte im höheren Volumen auf den Markt geworfen werden, könnte dies zumindest temporär für einen Angebotsüberhang sorgen", sagt Timo Emden vom Analysehaus Emden Research. Allein die Übertragungen von Bitcoin an die Alt-Eigentümer "sind schon ausreichend, dass Anleger zumindest kurzfristig in den Panikmodus schalten".
Quelle: ntv.de, mit dpa