Wirtschaft

Jetzt an der New Yorker Börse Satellitenfirma fotografiert jeden Winkel der Erde

Planet betreibt nach eigenen Angaben derzeit etwa 200 Satelliten und erzielt jährliche Einkünfte von 100 Millionen Dollar.

Planet betreibt nach eigenen Angaben derzeit etwa 200 Satelliten und erzielt jährliche Einkünfte von 100 Millionen Dollar.

(Foto: REUTERS)

Mit ihrer Firma Planet wollen zwei Ex-NASA-Mitarbeiter "die Entwicklung der Menschheit in Richtung einer nachhaltigeren und sicheren Welt beschleunigen". Dafür umkreisen 180 Satelliten die Erde. Mithilfe ihrer Bilder können Veränderungen auf der Erde schnell erfasst werden.

Sie sind kaum größer als Schuhkartons, aber trotzdem ein ausgesprochen mächtiges Werkzeug: Über 180 Satelliten umkreisen die Erde und fotografieren jeden Winkel unseres Planeten Tag für Tag. Besitzer dieser Satelliten namens Dove ist das US-Unternehmen Planet. Seit dem 8. Dezember wird Planet auch an der New Yorker Börse gehandelt. Dafür nutzte die Firma den Weg einer Fusion mit einem sogenannten SPAC, einer "special purpose acquisition company". Dieser Fusionspartner, dMY Technology Group, war schon vorher am New York Stock Exchange (NYSE) gelistet.

Die neu entstandene Firma wird Planet Labs PBC heißen. PBC steht dafür für "Public Benefit Corporation". Das bedeutet, dass sich das Unternehmen ein Ziel vorgibt, das neben den Interessen der Anteilseigner in die Strategie einbezogen werden muss. Das Ziel von Planet ist laut Chef-Stratege Robbie Schingler "die Entwicklung der Menschheit in Richtung einer nachhaltigeren, sicheren und prosperierenden Welt zu beschleunigen, indem man Veränderungen der Umwelt und der Gesellschaft beleuchtet".

Dieses Ziel werde "in die Firmen-DNA codiert, sodass die Führungsebene gezwungen ist, nicht nur die Stockholder-Interessen zu berücksichtigen, sondern auch die anderer, auf die sich die Handlungen des Unternehmens auswirkten", sagt Schingler. Der ehemalige NASA-Mitarbeiter gründete Planet gemeinsam mit dem heutigen Geschäftsführer Will Marshall, der ebenfalls bei der NASA tätig war.

Das Modell der PBC wird sich bei einer so mächtigen und potenziell gefährlichen Technologie bewähren müssen, um einen Missbrauch der Daten zu verhindern. Satellitenüberwachung wird nämlich auch für militärische und geheimdienstliche Zwecke eingesetzt. Was mit eigentlich geheimgehaltener US-Technologie möglich ist, zeigte ein Tweet des früheren US-Präsidenten Donald Trump von 2019. Auf der Aufnahme einer iranischen Raketenbasis waren Details zu erkennen, die in kommerziell verfügbaren Satellitenbildern nur undeutlich erscheinen. Derzeit ist die Auflösung der Planet-Satelliten noch nicht hoch genug, um einzelne Menschen erkennen zu können.

Neben den Dove-Satelliten betreibt Planet noch andere Flotten, die auf andere Aufgaben ausgelegt sind. Bereits im Jahr 2023 sollen mit "Pelican" weitere Satelliten starten. Sie werden eine höhere Auflösung bieten, schneller auf Befehle von der Erde reagieren und einen Ort bis zu zehnmal täglich fotografieren können. "Der Weltraum erlebt eine Renaissance", sagt Schingler "Business Punk". "Wir alle haben von den neuen Raketen von SpaceX gehört und von den suborbitalen Trips der Milliardäre, aber die echte Renaissance liegt in den Daten, die wir aus dem Weltraum sammeln können, und wie wir sie hier auf der Erde nutzen."

Planet betreibt nach eigenen Angaben derzeit etwa 200 Satelliten und erzielt jährliche Einkünfte von 100 Millionen Dollar. In den kommenden Jahren wolle man neue Kunden gewinnen und die Daten breiter zugänglich machen, erklärt Schingler. "Planet zielt auf neue Märkte wie Versicherungen, Rohstoffe und Finanzen ab." Sein Unternehmen biete nie zuvor gekannte Datensets. Das ermögliche "schnelle, datengestützte Entscheidungen für globale Transparenz und Nachhaltigkeit."

Schingler erwartet weiteres Wachstum. "Wir sehen eine sehr nahe Zukunft, in der Wandel auf der Erde täglich erfasst und katalogisiert wird, um für Entscheidungen zugänglich zu sein - ähnlich wie Google das Internet katalogisiert hat." Google besitzt selbst Anteile an Planet. 2017 hatte Planet die Google-Satelliten-Tochter Terra Bella übernommen. Die Berliner Firma BlackBridge mit ihrer Satellitenflotte RapidEye kaufte Planet 2015. Zwar sind die RapidEye-Satelliten mittlerweile nicht mehr im Einsatz, aber das Berliner Kontrollzentrum arbeitet weiter - inzwischen für einen NYSE-gelisteten Konzern.

Dieser Artikel ist zuerst bei "Business Punk" erschienen.

Quelle: ntv.de

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