Unerfreuliches Erbe für Lindner Scholz und Schäuble haben sich bei Inflation verspekuliert
15.07.2022, 13:26 Uhr
Olaf Scholz und Wolfgang Schäuble.
(Foto: imago images/Metodi Popow)
Die Bundesfinanzminister der Ampel-Vorgängerregierungen haben sich bei der Schuldenaufnahme für den Bund offenbar massiv verzockt. Für den Steuerzahler wird das teuer.
Die Wette ging jahrelang gut. Olaf Scholz und Wolfgang Schäuble brachten als Finanzminister Staatsanleihen auf den Markt, die an die Inflation gekoppelt sind. In Zeiten notorisch niedriger Preissteigerung ist das eine prima Sache. Doch wenn die Inflation nach oben schießt, sieht das völlig anders aus.
Das bekommen jetzt ihr Nachfolger Christian Lindner und die Ampel-Koalition zu spüren. Im Juni lag die Inflation in Deutschland nach einer Schätzung der europäischen Statistikbehörde Eurostat bei 8,2 Prozent. Für das Gesamtjahr erwartet die EU-Kommission eine Teuerungsrate von 7,9 Prozent. Zur Einordnung: Von 2010 bis 2020 stiegen die Preise im Schnitt jährlich um 1,3 Prozent.
Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) zufolge muss Deutschland mit 30 Milliarden Euro im nächsten Jahr fast doppelt so viel Zinsen bezahlen, weil der Bund inflationsindexierte Anleihen ausgegeben hat. Grundlage für die Zinsen ist der "unrevidierte harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) ohne Tabak", der von Eurostat ermittelt wird.
Lindner muss Milliarden zurücklegen
Die Bundesfinanzagentur, die für den Bund die Schulden aufnimmt, hat laut RND inflationsindexierte Bundesanleihen im Umfang von insgesamt rund 65 Milliarden Euro ausgegeben. Das entspreche knapp fünf Prozent an den Gesamtschulden des Bundes in Höhe von rund 1,5 Billionen Euro. Der Anteil an den gesamten Zinsausgaben liege aber bei 25 Prozent.
Das RND beruft sich auf interne Unterlagen des Bundesfinanzministeriums für den Haushaltsentwurf 2023. Demnach müssen für das nächste Jahr 7,6 Milliarden Euro für die Rückzahlung von an die Inflation gekoppelten Anleihen zurückstellen. Das seien 3 Milliarden Euro mehr als im laufenden Jahr und fast 7 Milliarden Euro mehr als 2021, hieß es. Auch in den Jahren zuvor seien nur Beträge in der Größenordnung von einer Milliarde Euro nötig gewesen.
Quelle: ntv.de, jga