Wirtschaft

Kohle und Gas noch bis 2030 Siemens-Chef: Strompreise werden weiter steigen

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Stromnetze müssen laut Siemens-Chef weiter ausgebaut werden.

Stromnetze müssen laut Siemens-Chef weiter ausgebaut werden.

(Foto: picture alliance / Panama Pictures)

Windräder und Solar-Anlagen werden laut Siemens-Chef Busch in Zukunft zwar Strom "praktisch umsonst" liefern. Dafür müssten aber nicht nur die Netze ausgebaut, sondern auch die Speicherkapazitäten erweitert werden - und das mache es erst mal sehr teuer.

Der Chef des Siemens-Konzerns, Roland Busch, geht mit Blick auf die kommenden Jahre von weiter steigenden Strompreisen aus. "Ich rechne mit steigenden Strompreisen", sagte Busch der "Bild"-Zeitung. "Wir kommen von einem Energiesystem mit niedrigen Investitionen, aber teuren Betriebskosten."

Windräder und Solar-Anlagen würden in Zukunft zwar "praktisch umsonst" Strom liefern - aber erst, "wenn sie gebaut sind". Davor seien teure Investitionen nötig. Parallel müsse weiter in die Grundlast investiert werden, "um das System sicher zu halten", sagte Busch der Zeitung. Auch die Stromnetze müssten ausgebaut und Speicherkapazitäten erweitert werden. "Das alles macht es erst mal sehr teuer. Wir werden ein Strom-Importland sein und bleiben."

Diese Einschätzung teilt auch das Prognos-Institut. Die durchschnittlichen Großhandelsstrompreise könnten demnach trotz leichten Rückgangs in den nächsten Jahren höher liegen als 2019/2020 vor Beginn des rapiden Energiepreisanstiegs. Davon gehen die Fachleute des Beratungsinstituts in ihrer veröffentlichten Einschätzung aus. Auftraggeber war die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) in München.

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Hauptgrund dieser Annahme ist, dass für die Stromerzeugung nach wie vor Gas benötigt wird. Wie auch andere Experten gehen die Prognos-Fachleute davon aus, dass die Gaspreise nach zwischenzeitlichem Rückgang wieder steigen werden, unter anderem, weil der Emissionshandel mit CO2-Zertifikaten teurer wird. Abgesehen davon erwartet das Institut ab Mitte des Jahrzehnts steigenden Stromverbrauch in Deutschland, bedingt einerseits durch steigende Zahlen von Elektroautos und Wärmepumpen sowie den Strombedarf für die Herstellung von Wasserstoff andererseits.

Busch geht außerdem davon aus, dass Deutschland noch lange fossile Energieträger wie Kohle und Gas verwenden wird. "Wir werden auch 2030 auf fossile Brennstoffe angewiesen sein", sagte der Siemens-Chef. Es werde "immer enger, die Ausbau-Ziele für Erneuerbare zu erreichen". Deutschland stehe an einem Scheidepunkt. "Wenn wir jetzt nicht die Geschwindigkeit deutlich erhöhen, wird es schwierig." Busch kritisierte Defizite in den Sektoren Transport, Energie und Kommunikation. "Da fallen wir zurück und müssen dringend nacharbeiten. Wir brauchen schnellere Genehmigungsverfahren und müssen Überregulierung vermeiden", sagte Busch. "Wir brauchen eine starke Infrastruktur."

Quelle: ntv.de, jki/AFP/dpa

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