Milliarden für Elektrifizierung Siemens bleibt im Irak-Rennen
21.10.2018, 12:23 Uhr
(Foto: REUTERS)
Siemens bemüht sich seit Monaten um einen Großauftrag im Irak. Das deutsche Unternehmen will für mehrere Milliarden US-Dollar den Stromsektor des Landes auf Vordermann bringen, ebenso wie der Konkurrent GE. Noch ist das Rennen offen.
Der Siemens-Konzern ist im Ringen um ein Milliarden-Geschäft im Irak gegen den US-Konkurrenten General Electric (GE) einen wichtigen Schritt weiter gekommen. Vertreter des Münchner Technologie-Konzerns und des irakischen Elektrizitätsministeriums unterzeichneten eine entsprechende Absichtserklärung über den Ausbau der irakischen Stromkapazitäten. Dies teilten die Regierung in Bagdad und das deutsche Unternehmen mit. Das "Memorandum of Understandig" hat allerdings keine rechtlich bindende Wirkung für die Auftragsvergabe.
Es geht Siemens zufolge um eine Ausbau-Leistung von elf Gigawatt in den kommenden vier Jahren, was dem Konzern etwa der Hälfte der derzeitigen Kapazitäten des Irak entspricht. Siemens und GE konkurrieren um den Milliardenauftrag. US-Präsident Donald Trump versucht auch mit politischem Druck auf die irakische Regierung, den Auftrag in die USA zu holen. Der Branchendienst Bloomberg schrieb, ranghohe Vertreter der US-Regierung hätten Premierminister Haidar al-Abadi gewarnt, die Beziehungen zwischen den Ländern zu riskieren, falls der Auftrag an Siemens vergeben werden sollte.
Siemens verspricht neben dem Ausbau der Stromkapazitäten aber auch Unterstützung im Kampf gegen Korruption, die Schaffung neuer Arbeitsplätze sowie den Ausbau von Schulen und Krankenhäusern. Dies seien Schlüsselelemente beim Aufbau des neuen Irak, sagte Vorstandschef Joe Kaeser. Das Unternehmen ist schon seit den 1930er-Jahren im Irak unter anderem beim Kraftwerks- und Brückenbau aktiv.
Aus Kreisen der Bundesregierung hatte die "Wirtschaftswoche" jüngst berichtet, Berlin unterstütze Siemens bei dessen Auslandsgeschäften. Firmen wie Siemens könnten im Ausland einen großen Beitrag zum Wiederaufbau des Landes und zur Ausbildung der Fachkräfte leisten. Obwohl der Irak eines der ölreichsten Länder der Welt ist, leidet die Bevölkerung unter der schlechten Versorgung mit Elektrizität. In den vergangenen Wochen und Monaten kam es deswegen vor allem im Süden des Landes zu Protesten mit Toten und Verletzten.
Quelle: ntv.de, sba/dpa