Wirtschaft

Konzern soll saniert werden Signa Holding von René Benko stellt Insolvenzantrag

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Anfang des Jahres hatte René Benko noch Grund zum Lachen.

Anfang des Jahres hatte René Benko noch Grund zum Lachen.

(Foto: picture alliance / ATP photo agency)

Die Signa Holding des österreichischen Investors René Benko wird einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung stellen. Der Antrag soll beim Handelsgericht Wien eingebracht werden, teilt Signa mit. Benko droht zudem persönlich Ärger von Investoren.

Die Signa Holding GmbH des österreichischen Immobilien- und Handelsunternehmers René Benko hat ein Insolvenzverfahren angekündigt. Die Holding werde am heutigen Mittwoch beim Handelsgericht Wien die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung beantragen, teilte die Signa-Gruppe mit. "Trotz erheblicher Bemühungen in den letzten Wochen konnte die erforderliche Liquidität für eine außergerichtliche Restrukturierung nicht in ausreichendem Maße sichergestellt werden", hieß es in der Mitteilung.

Für die Signa Holding GmbH sollen demnach ein Sanierungsverwalter bestellt und ein Sanierungsplan aufgestellt werden. Die zuletzt getätigten Investitionen in den Einzelhandel hätten nicht den erwarteten Erfolg gebracht und auch der Immobilienbereich habe sich in den vergangenen Monaten "negativ auf die Geschäftsentwicklung ausgewirkt".

Allerdings könnte die Krise auch für Signa-Gründer Benko persönlich heikel werden. Unter Investoren und Gesellschaftern steigt nach Informationen des "Spiegel" der Groll gegen den Unternehmensgründer. Erste Geldgeber erwägen Strafanzeigen gegen Benko. Es sei "nicht verständlich, was passiert ist", sagt ein Investor. Im Sommer habe sich bei Signa offensichtlich bereits offenbart, wie heikel die Situation war: Nach internen Zahlen schrieb die Signa-Muttergesellschaft im vergangenen Jahr rund eine halbe Milliarde Euro Verlust, bei hohen Schulden. Demnach sei die desolate Lage der Signa erkennbar gewesen, argumentieren mehrere Geldgeber, und sie habe sich seither noch verschlimmert. Man sehe "Zeichen für eine Insolvenzverschleppung".

Obendrein könnten sich laut "Spiegel" jüngst getätigte Käufe von Immobilien durch Gesellschafter nun rächen: Schlittern in Folge der Holding-Insolvenz auch die Immobilientöchter Signa Prime und Signa Development in die Insolvenz und mit ihr Unterfirmen, mit denen Verkaufsdeals geschlossen wurden, könnten Insolvenzverwalter solche Verkäufe möglicherweise rückabwickeln. "Dann sind die Käufer ihr Geld los, aber die Immobilien müssen sie wieder hergeben", heißt es aus Benkos Umfeld. Sie müssten sich dann wie andere Gläubiger auch ihr Geld aus der Insolvenzmasse wiederholen.

Auch Signa leidet unter Energiekrise

Die Immobilien- und Handelsgruppe Signa war in Zeiten historisch niedriger Zinsen stark gewachsen. Doch seit Beginn des Ukraine-Krieges kämpft die Immobilienbranche mit gestiegenen Bau- und Energiekosten sowie höheren Zinsen - auch die Signa-Gruppe blieb davon nicht verschont.

Zur Unternehmensgruppe gehören zahlreiche Geschäftsimmobilien in Deutschland und Österreich sowie der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof, der bereits zwei Insolvenzverfahren hinter sich hat. In Hamburg baut Signa den 245 Meter hohen Elbtower. Das Projekt steht derzeit still.

In den vergangenen Wochen hatten die Sporthandelssparte und die deutsche Immobilienverwaltungs-Gesellschaft von Signa Insolvenz angemeldet. Benko kündigte Anfang November unter dem Druck seiner Mitgesellschafter an, sich als Vorsitzender des Signa-Beirates zurückzuziehen. Der deutsche Sanierungsexperte Arndt Geiwitz wurde damals mit der Restrukturierung beauftragt.

Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP

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