Wirtschaft

Es wird turbulent So bekommen Sie 2022 ordentlich Rendite

2022 wird wohl ein sehr spannendes Börsenjahr.

2022 wird wohl ein sehr spannendes Börsenjahr.

(Foto: picture alliance/dpa)

Kein anderes Ereignis hat mehr Neulinge an den Aktienmarkt gebracht als die Pandemie. Dafür sorgte die Mischung aus hoher Inflation und viel Zeit für die Geldanlage. Und nun? 

Allen Neulingen, die seit Pandemiebeginn den Weg an die Börse fanden, ist eines gemein - sie haben noch keine schwache Phase an der Börse miterlebt. Das muss man vorwegschicken, wenn es um den richtigen Anlagemix für 2022 geht. Ins Portfolio gehören dann nämlich auch, so langweilig und spießig es klingen mag, Absicherungen und Rettungsseile, falls die Aktienmärkte mal abtauchen. Put-Optionsscheine lautet das Zauberwort. Das klingt ja schon mal richtig spannend. Und das Gute zum Jahreswechsel ist, dass genau jene Absicherungen wieder sehr billig sind.

Dax
DAX 24.385,78

Weltweit zeichnet sich für das kommende Jahr die viel beschriebene straffere Geldpolitik der Notenbanken ab. Trotzdem bleibt manches gleich. "Das gute alte Sparbuch bleibt vorerst keine Option als Geldparkplatz. Mit mindestens zwei Prozent schlägt die Inflation zu Buche, weitere ein bis zwei Prozent fallen für Bankgebühren und Negativzinsen an", sagt Thomas Meyer zu Drewer, Leiter öffentlicher Vertrieb bei Lyxor ETF Deutschland. "Unter dem Strich summiert sich der Vermögensverlust für Sparer pro Jahr auf drei bis fünf Prozent", ergänzt er. Mit anderen Worten: Wer 50.000 Euro auf der Bank liegen lässt, vernichtet jedes Jahr 2500 Euro.

Ähnlich sieht es bei Staatsanleihen aus. Solange die Inflation über der Anleihenrendite liegt, ist dies zwar positiv für den Staat, da er sich entschuldet. Hingegen müssen Anleger negative Realzinsen - Zinserträge nach Inflation -, akzeptieren. Das bedeutet, dass Anleger auch mit Anleihen Geld verlieren.

Aktien bleiben gefragt

An Aktien als Sachanlagen führt in einem Umfeld höherer Inflation somit auch 2022 kein Weg vorbei. Freude darüber herrscht bei den Brokern, denn nicht nur Erfolgsgeschichten wie Biontech oder der Dauerläufer Apple trieben Neulinge zu Neo-Brokern oder etablierten Adressen. Die Depoteröffnungen sind seit März 2020 auf konstant hohem Level. Da viele Broker auch ETF-Sparpläne anbieten, ist die Einstiegshürde mitunter auch gering.

Wann aber greift man zu? Einstiegsgelegenheiten eröffnen sich, wenn Ängste über Gebühr gespielt werden. Der Gewinn des Kaufmanns liegt schließlich im Einkauf. Mut wird an der Börse belohnt, wie die vergangenen Jahre gezeigt haben. Kerninvestments über ETFs sowie Indexzertifikate auf den Nasdaq 100, EuroStoxx 50 oder S&P 500 bilden dabei die Basis eines solide aufgestellten Depots und sollten einen Anteil von 50 bis 70 Prozent ausmachen. Auch hier greift eine wichtige Erkenntnis aus 2021: Während zahlreiche Aktien zeitweise um mehr als 20 Prozent korrigierten, verzeichneten die Indizes nur sehr geringe Rücksetzer von etwa fünf Prozent.

Auf Indexebene gleichen sich die Effekte der Branchenrotation meist gut aus und dämpfen die Schwankungsintensität im Depot. Ergänzend dazu bieten sich Bonus-, Capped-Bonus- und Discount-Zertifikate an, die häufig ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis aufweisen als ein Direktinvestment in den Basiswert, insbesondere, wenn die Aktien nur moderat steigen.

Absicherungen vorübergehend auswählen

Etwa 20 bis 30 Prozent bieten sich je nach Risikogeschmack für spekulativere Instrumente an. Mit der breiten Palette an Discount-Calls, Turbos sowie Inline-Optionsscheinen agieren Anleger auf Augenhöhe mit den Profis. Nicht fehlen dürfen zudem Absicherungen im Umfang von rund zehn Prozent des Depotvolumens, um gut zu schlafen, wenn es mal nicht so läuft. Das ungewöhnliche ruhige Börsenjahr 2021 dürfte eine Ausnahme bleiben, schärfere Korrekturen von 15 Prozent auf Index-Ebene sind in einem normalen Aktienjahr üblich und auch 2022 wieder zu erwarten. Dafür eignen sich klassische Put-Optionsscheine, die besonders dann günstig sind, wenn sich niemand Sorgen macht. Eine antizyklische Strategie ist somit von Vorteil.

Gold und der Bitcoin werden zwar immer wieder als sicherer Hafen genannt. Gerade die Schwankungen bei der Digitalwährung zeigen aber, dass Kryptos eher ein Gradmesser sind für die Angst und Gier spekulativer Anleger. Nur wer gerne zocken möchte, greift daher etwa zu Bitcoin- und Ethereum-Zertifikaten. Damit entfällt zumindest die komplizierte Eröffnung einer digitalen Krypto-Wallets, die Papiere sind börsentäglich handelbar. Hingegen sollte Gold in keinem ausgewogenen Depot fehlen und einen Anteil von fünf bis zehn Prozent aufweisen.

Benjamin Feingold betreibt das Börsenportal Feingold Research.

Dieser Beitrag stellt keinerlei Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Gold, einzelnen Aktien oder anderen Finanzprodukten dar. Für die Richtigkeit der Daten wird keine Haftung übernommen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen