Nawalny veröffentlicht Liste So heftig steigen die Preise in Russland
12.04.2022, 15:55 Uhr
In Russland gewinnt die Inflation an Fahrt.
(Foto: REUTERS)
Zwiebeln, Kartoffeln, Brot - die Preise von Grundnahrungsmitteln steigen in Russland rasant. Der Überfall auf die Ukraine befeuert die Inflation. "Wir zahlen für Putins imperiale Ambitionen", kritisiert die Gruppe um den Oppositionellen Alexej Nawalny.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die vom Westen verhängten Sanktionen befeuern die Inflation in Russland. Wie heftig die Auswirkungen auf die Bevölkerung sind, zeigt die Oppositionsgruppe um den inhaftierten Regimegegner Alexej Nawalny. Sie hat eine Seite online gestellt, auf der zu sehen ist, wie sich die Preise für Grundnahrungsmittel in Moskau seit dem Beginn der Invasion Ende Februar verändert haben.
"Hier sehen Sie, wie die Preise der beliebtesten Produkte steigen, und hier können Sie sich vergewissern, dass die aggressive Politik der russischen Führung jeden Menschen im Land betrifft", so das Nawalny-Projekt. Einige der Preissteigerungen sind beträchtlich. Zwiebeln wurden demnach in den letzten Wochen fast 84 Prozent teurer, Weißkohl rund 64 Prozent und Zucker knapp 52 Prozent. Kartoffeln kosten etwa 37 Prozent mehr als vor der Invasion, geschnittenes Weißbrot 29 Prozent.
"Der von Putin entfesselte Krieg gegen die Ukraine trifft auch Russland. Die Wirtschaft des Landes ist zusammengebrochen, und bald werden selbst Grundprodukte knapp", heißt es auf der Seite. Nach Angaben des Statistikamts Rosstat sind die Preise alleine von Februar bis März um 7,6 Prozent gestiegen, das ist die größte Zunahme seit Januar 1999. Im Jahresvergleich liegt der Anstieg des Verbraucherpreisindex für März bei 16,7 Prozent.
Das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche, ein Osteuropa-Thinktank, sagt für das Gesamtjahr eine Inflation von 30 Prozent voraus. Vor allem wirtschaftlich Schwache bekommen Preissteigerungen zu spüren. "Wir zahlen seit Jahren für Putins imperiale Ambitionen", so die Nawalny-Gruppe. Mit der Annexion der Krim habe die starke Preissteigerung bekommen. Die Inflation steige schneller als die Durchschnittseinkommen, "was bedeutet, dass wir jedes Jahr - und jetzt jeden Tag - ärmer werden."
Neben der Inflation droht Russland eine heftige Rezession. Die Regierung in Moskau erwartet nach Angaben des Rechnungshofs, dass das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um mehr als zehn Prozent einbricht.
Quelle: ntv.de, jga