Wall Street auf Erholungskurs Stabile US-Wirtschaft beflügelt Anleger
26.01.2023, 23:14 Uhr
Ein starker Quartalsbericht von Tesla und neue Daten zur US-Wirtschaft lassen Anleger aufhorchen.
(Foto: AP)
Optimistische Konjunkturzahlen geben der Wall Street Auftrieb. Investoren hoffen nun, dass die Fed bei der Inflationsbekämpfung auf die Bremse tritt. Während ein geplanter Stellenabbau die Papiere von IBM unter Druck setzt, geht es für Tesla steil nach oben.
Die Anleger an der Wall Street zeigen sich nach robusten US-Wirtschaftsdaten und starken Zahlen von Tesla vorsichtig optimistisch. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,6 Prozent höher bei 33.949 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte 1,8 Prozent auf 11.512 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 1,1 Prozent auf 4060 Punkte zu.
"Die Investoren sind hin- und hergerissen zwischen den optimistischen Prognosen von Tesla, den trüben Aussichten bei IBM und Mastercard und einer starken US-Wirtschaft, die überhaupt keine Anzeichen einer Schwäche zeigt", sagte Konstantin Oldenburger, Analyst beim Broker CMC Markets. Das Wachstum der US-Wirtschaft um 2,9 Prozent im vierten Quartal beruhige zumindest diejenigen, die sich vor einer herannahenden Rezession sorgen, sagte Oldenburger.
Ein so starkes Wirtschaftswachstum könne aber auch die US-Notenbank Fed dazu veranlassen, in ihrem Bemühen, die Inflation zu bekämpfen, aggressiv auf der Bremse zu bleiben, was die Zinsen angeht. Eine mögliche Pause nach einer weiteren Erhöhung in der kommenden Woche könnte so in weite Ferne rücken. Ein positives Zeichen sei allerdings die Tatsache, dass den großen Indizes an der Wall Street noch drei Handelstage im Januar bleiben, um ihre Dezemberhochs zu erreichen und damit als Nachzügler ebenfalls einen weiteren Schritt auf dem Weg einer nachhaltigen Erholung zu machen.
Spekulationen auf einen steigenden Rohstoffhunger Chinas schoben unterdessen die Ölpreise an. "Die Wiedereröffnung der Wirtschaft in China stützt die Nachfrageaussichten", sagte UBS-Analyst Giovanni Staunovo. Die von der US-Energiebehörde veröffentlichten Lagerdaten linderten zudem die Sorgen der Anleger. Obschon die US-Vorräte auf dem höchsten Stand seit Juni 2021 waren, fiel der wöchentliche Anstieg nicht so stark aus wie erwartet. Die Nordsee-Sorte Brent und die leichte US-Sorte WTI verteuerten sich um jeweils gut ein Prozent auf 87,17 beziehungsweise 81,11 Dollar pro Barrel (159 Liter).
Tesla stand bei den Einzelwerten mit einem Kursplus von knapp elf Prozent im Rampenlicht. Der Nettogewinn des weltgrößten Elektroautobauers sprang im vierten Quartal um knapp 60 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar. Enttäuschende Ergebnisse und ein geplanter Stellenabbau setzten dagegen IBM zu. Die Titel des IT-Konzerns fielen um 4,4 Prozent. Eine trübe Prognose setzte ebenfalls der Mastercard-Aktie zu. Die Aktien des Kreditkarten-Anbieters fielen um 1,3 Prozent. Der Konzern rechnet mit einem Wachstum am oberen Ende des einstelligen Bereichs. Analysten erwarteten laut Daten von Refinitiv indes einen kräftigeren Zuwachs von 10,7 Prozent.
Anders als der Rivale Visa profitierte Mastercard von der Öffnung der Grenzen und der steigenden Reiselust in der Asien-Pazifik-Region und konnte so höhere Kosten kompensieren. Zu den größten Verlierern zählten Bed Bath & Beyond mit einem Kurseinbruch von rund 22 Prozent. Das angeschlagene US-Einrichtungshaus ist mit einer Kreditrückzahlung im Verzug. Das Unternehmen erhielt eine entsprechende Zahlungsaufforderung von seiner Bank JPMorgan Chase. Bed Bath & Beyond prüfe alle strategischen Alternativen bis hin zu einem Konkurs.
Quelle: ntv.de, jpe/rts