Wirtschaft

"An den Rand der Insolvenz" Stadtwerke fürchten Kettenreaktion durch Gaspreis

Viele Kunden könnten die höheren Preise nicht zahlen, warnen kommunale Unternehmen - was die gesamte Energiewirtschaft in die Bredouille bringen könnte.

Viele Kunden könnten die höheren Preise nicht zahlen, warnen kommunale Unternehmen - was die gesamte Energiewirtschaft in die Bredouille bringen könnte.

(Foto: IMAGO/Jochen Eckel)

Der Verband kommunaler Unternehmen warnt davor, die höheren Beschaffungskosten für Gas an die Kunden weiterzugeben. Viele könnten diese nicht zahlen, was wiederum Stadtwerke an den Rand der Insolvenz bringen könnte. Dadurch würde schlimmstenfalls die Versorgungssicherheit aufs Spiel gesetzt.

Angesichts der Turbulenzen beim größten deutschen Gasversorger Uniper hat der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vor einer Kettenreaktion gewarnt, die auch die Stadtwerke erfassen könnte. Es sei "gut und richtig", dass die Bundesregierung bei Uniper handlungsbereit sei, sagte VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing der "Rheinischen Post". "Was jetzt dringend folgen muss, ist eine Anpassung des Energiesicherungsgesetzes mit besseren Instrumenten, um die Preisspirale zu dämpfen und die Versorgungssicherheit zu erhalten", betonte Liebing. Er warnte davor, die unmittelbare Weitergabe der gestiegenen Beschaffungskosten an die Kunden zuzulassen.

Zum einen helfe diese Preisweitergabe den Stadtwerken wenig, so Liebing. "Zum anderen werden viele Kunden die höheren Preise nicht zahlen können. Das wiederum würde auch viele unserer eigentlich kerngesunden Stadtwerke in Liquiditätsnöte und schlimmstenfalls an den Rand der Insolvenz bringen", warnte der VKU-Chef. "Wenn dann eine kritische Masse an Stadtwerken kippen würde, könnte das eine Kettenreaktion auslösen. Das könnte zu chaotischen Zuständen am Energiemarkt führen, die definitiv die gesamte Energiewirtschaft in die Bredouille bringen und die Versorgungssicherheit quasi von Grund auf gefährden würde."

Zielführender sei es, wenn der Bund Unternehmen wie Uniper schon auf der Importstufe stütze. "Je frühzeitiger und weiter vorn in der Wertschöpfungskette der Bund eingreift, desto besser für Energiewirtschaft und Kunden." Auch Stadtwerke und kommunale Energieversorger müssten im außerbörslichen Handel abgesichert werden, anstatt nur auf die Preisweitergabe an die Kundinnen und Kunden zu hoffen, so Liebing.

Quelle: ntv.de, chl/dpa

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