Mit der Motorsäge "in den Wald" Stihl steht in der Krise gut da
09.05.2020, 19:45 Uhr
Zieht eine überwiegend positive Corona-Bilanz: Stihl.
(Foto: dpa)
Die Deutschen hantieren derzeit verstärkt mit Motorsägen herum. Der Grund dafür ist allerdings nicht die x-te Wiederholung des "Texas Chainsaw Massacres", sondern - wen wundert's - die Corona-Krise. Davon profitiert ein schwäbischer Gartengeräteproduzent.
Der Motorsägenhersteller Stihl trotzt der Krise. "Wir stehen als Stihl besser da als viele andere Unternehmen", sagte Beiratsvorsitzender Nikolas Stihl der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Ich bin aus heutiger Sicht davon überzeugt: Wir schaffen es aus eigener Kraft." Der April sei für Stihl in Deutschland "sogar richtig gut" gelaufen. "Wenn die Leute nicht in den Fabriken und Büros arbeiten, gehen sie offenbar gerne in den Wald oder in den Garten", sagte Stihl, "Unsere Motorensägen waren viel im Einsatz, und wurden, zumindest auf dem Heimatmarkt, gut gekauft. In manch anderen Ländern hatten wir allerdings gar keinen Umsatz, da die Läden dort komplett schließen mussten."
Der Familienunternehmer lobt das Krisenmanagement der Regierenden in Deutschland: "Die deutsche Politik hat im Großen und Ganzen richtig gehandelt", sagte Stihl, "im Rückblick hätte man das Land natürlich früher herunterfahren müssen, dann wären wir auch früher wieder heraus gekommen - aber hinterher ist man immer klüger."
Der Unternehmer spricht sich gegen milliardenschwere Konjunkturpakete aus. "Was wir jetzt brauchen, sind keine kurzfristigen Subventionsprogramme, sondern bessere Rahmenbedingungen für die Wirtschaft von morgen", sagte Stihl. "Da hat die Bundesregierung einiges aufzuholen. Erstes Stichwort ist die verschluderte Energiewende: Da wurden fixe Enddaten für bestimmte konventionelle Kraftwerke gesetzt, aber mit dem Ausbau neuer Technologie sind wir Jahre im Verzug. Auch in der Digitalisierung hinken wir deutlich hinterher, ganz zu schweigen vom jämmerlichen Zustand der Infrastruktur, bei der Straßen wie Schulen vernachlässigt wurden."
Die Krise zeige, dass der Aufbau von Eigenkapital für Unternehmen das Nonplusultra ist, betonte Stihl. "Davon zehren wir jetzt; diesen Zusammenhang ignorieren einige politische Klassenkämpfer mit Vorschlägen, wie sie Unternehmer schröpfen können."
Quelle: ntv.de, jve/DJ