Machtkampf von UFO und Cockpit Streiks bei Lufthansa-Tochter Discover beschlossen
21.08.2024, 16:07 Uhr Artikel anhören
Bei Discover drohen Ausstände. Die Gewerkschaften Ufo und Cockpit stimmen mit großer Mehrheit dafür.
(Foto: picture alliance/dpa)
Der Ferienflieger Discover hat seine Tarifvereinbarungen bislang mit Verdi geschlossen. Die Sparten-Gewerkschaften UFO und Verdi aber wollen ein eigenes Vertragswerk etablieren. Ihre Mitglieder wollen dafür in den Ausstand treten.
Beim Lufthansa-Ferienflieger Discover Airlines rückt ein Streik des Flugpersonals näher. In getrennten Urabstimmungen haben die Mitglieder der Gewerkschaften UFO und Vereinigung Cockpit für Arbeitskampfmaßnahmen gestimmt. Ein Streiktermin wurde bislang nicht angekündigt.
In der Urabstimmung der Flugbegleitergewerkschaft UFO stimmte eine Mehrheit von fast 92 Prozent für einen Arbeitskampf zum erstmaligen Abschluss von Tarifverträgen, wie die Gewerkschaft mitteilte. Auch eine Mehrheit von 81 Prozent der befragten Cockpit-Beschäftigten sprach sich auf die entsprechende Frage der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) für Streik aus. Die Wahlbeteiligung habe bei 90 Prozent gelegen, erklärte die VC. "Unbefristete Arbeitskampfmaßnahmen sind ab sofort jederzeit möglich." Es werde dazu eine enge Abstimmung der beiden Gewerkschaften geben.
Die beiden Spartengewerkschaften arbeiten eng zusammen, um parallele, bereits bestehende Tarifverträge der Konkurrenzgewerkschaft Verdi mit dem Unternehmen überflüssig zu machen. Sie wollen stattdessen jeweils ein eigenes Tarifwerk durchsetzen.
"Das Grundgesetz gibt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eines Unternehmens das Recht, selbst zu entscheiden, von wem sie sich vertreten lassen. Die Mitglieder der Vereinigung Cockpit haben mit deutlicher Mehrheit entschieden, dass sie es nicht hinnehmen werden, dass die Arbeitgeberseite über ihre Köpfe hinweg Tarifverträge mit einer ihr genehmen Gewerkschaft abschließt", erklärt VC-Tarifexperte Marcel Gröls.
Nach Zustimmung der betroffenen Mitglieder sind ab sofort unbefristete Streiks auf den Flügen der Gesellschaft Discover Airlines möglich. Diese startet mit 27 Flugzeugen von München und Frankfurt zu Ferienzielen in Europa und Übersee. Bis Mitte 2027 soll die Flotte auf 33 Flugzeuge anwachsen, wie das Unternehmen mitteilt. Einzelheiten zum Arbeitskampf nennen die Gewerkschaften aus taktischen Gründen nicht. Klar ist derzeit nur, dass Piloten und Flugbegleiter ihre Aktionen aufeinander abstimmen wollen. Auch Solidaritätsstreiks bei der weitaus größeren Lufthansa wollten die Gewerkschaften nicht ausschließen.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa/rts