Wirtschaft

Beinahe-Blackout im Juni Stromnetz stand kurz vor dem Kollaps

Im Juni kam es im deutschen Stromnetz zu "signifikanten Systembilanzabweichungen". Deutschland war deswegen auf Hilfe aus den Ausland angewiesen.

Im Juni kam es im deutschen Stromnetz zu "signifikanten Systembilanzabweichungen". Deutschland war deswegen auf Hilfe aus den Ausland angewiesen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Im vergangenen Monat wird in Deutschland mehr Strom gebraucht, als in den Netzen vorhanden ist. Damit es nicht zum Komplettausfall kommt, muss Deutschland Strom aus den Nachbarländern beziehen. Bemerkbar wird die Krise zunächst an der Börse.

Da es mehrfach zu kritischen Zuständen kam, war das deutsche Stromnetz im Juni offenbar mehrfach auf Hilfe aus den Nachbarländern angewiesen. Darüber berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ). Demnach erklärten die Netzbetreiber in einer Mitteilung: "Im deutschen Elektrizitätsversorgungssystem sind in den vergangenen Tagen signifikante Systembilanzabweichungen aufgetreten, welche die Systemsicherheit gefährden." Zudem heißt es in dem Schreiben: "Die Lage war sehr angespannt und konnte nur mit Unterstützung der europäischen Partner gemeistert werden", so die vier Netzbetreiber. Es ist unklar, wie kurz Deutschland vor einem Blackout stand.

Als Konsequenz aus den Turbulenzen, die das gesamte europäische Stromnetz in Mitleidenschaft gezogen hätten, verdoppelten die Netzbetreiber Amprion, Tennet, 50Hertz und Transnet-BW die vorgehaltene sogenannte Minutenreserve für kurzfristige Stabilisierungsmaßnahmen. Grund für die Turbulenzen, die zuletzt am Dienstag vergangener Woche aufgetreten waren, war, dass dem Netz mehr Strom entzogen als wieder eingespeist wurde. Das Defizit habe an drei Tagen im Juni "jeweils zu einem Absinken der Netzfrequenz im gesamten europäischen Verbundnetz geführt".

Die Ursache für die Unterdeckung sei "noch nicht eindeutig geklärt", erklärte die Bundesnetzagentur. Sie führt die Aufsicht über die Netzbetreiber. Die sorgfältige Analyse bedürfe weiterer Daten, die noch nicht vorlägen. Als eine Folge der Krise war der Börsenpreis für Regelenergie am Samstag auf bis zu 37.856 Euro je Megawatt gestiegen, am Montag lagen die Preise bei 1000 Euro.

Quelle: ntv.de, kpi

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