Rückgang wie zu Pandemiebeginn Stromverbrauch in Deutschland sinkt deutlich
18.11.2022, 14:46 Uhr
Als 2020 die Corona-Pandemie ausbricht, sinkt der Stromverbrauch in Deutschland deutlich. Einen ähnlichen Rückgang stellt der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW auch im Oktober fest. Das liegt nicht nur an der warmen Witterung.
Der Stromverbrauch in Deutschland ist nach Angaben der Energiewirtschaft in den vergangenen Monaten deutlich zurückgegangen. Im Sommer habe der Energieverbrauch noch ungefähr auf Höhe des Vorjahres gelegen, berichtet der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW in Berlin. Im September sei bereits vier Prozent weniger Strom verbraucht worden als ein Jahr zuvor. "Im Oktober betrug der Unterschied sogar neun Prozent", erklärt der Branchenverband. "Einen solchen Rückgang im Stromverbrauch gab es zuletzt im ersten Jahr der Corona-Pandemie 2020."
Im gesamten bisherigen Jahr lag der Verbrauch mit rund 434 Milliarden Kilowattstunden (kWh) demnach 1,9 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr rechnet der BDEW mit einem Rückgang des Stromverbrauchs um gut zwei Prozent im Vergleich zu 2021. Als Gründe für den Rückgang gibt der Verband die ungewöhnlich warme Witterung im Oktober an, nennt aber auch krisenbedingte Einsparungen der Verbraucher und Produktionsrückgänge in der Industrie als Ursache.
Der Gasverbrauch betrug zwischen Januar und Oktober laut den Angaben rund 674 Milliarden kWh und damit 13,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Um Temperatureffekte bereinigt war der Verbrauch um 7,5 Prozent niedriger. Im Oktober lagen die Werte nach vorläufigen Berechnungen sogar 23 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Die Gründe dafür seien neben Temperatureffekten auch hier die konjunkturelle Abkühlung sowie Einsparungen aufgrund der hohen Preise und eines geänderten Verbrauchsverhaltens.
Auf Wochensicht fallen die Einsparungen sogar noch größer aus. Die Bundesnetzagentur teile Anfang November mit, dass der deutsche Gesamtverbrauch allein in der 43. Kalenderwoche mit einem Durchschnittswert von 1672 Gigawattstunden pro Tag um gut 36 Prozent geringer ausfiel als der durchschnittliche Verbrauch der gleichen Kalenderwochen der vergangenen vier Jahre. Dank der milden Temperaturen konnten die deutschen Haushalte beim Heizen sparen.
Quelle: ntv.de, chr/dpa/DJ