Wirtschaft

Direktinvestitionen brechen einTrump schreckt ausländische Firmen ab

02.07.2017, 15:40 Uhr
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Seine Regierung schreckt ausländische Investoren ab, wirbt zugleich aber auch um sie: Donald Trump. (Foto: AP)

Ausländische Investitionen in den USA scheinen nach dem Wahlsieg von Donald Trump massiv zurückgegangen zu sein. Offenbar schreckt Trumps "America First"-Rhetorik Unternehmen ab. Von der US-Regierung gibt es widersprüchliche Signale.

Die Summe der Investitionen ausländischer Unternehmen in den USA ist laut "Wirtschaftswoche" im ersten Quartal dieses Jahres massiv gesunken. Mit 83,6 Milliarden Dollar lagen die Direktinvestitionen aus dem Ausland fast 40 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresquartals, berichtet die Zeitschrift in einer Vorabmeldung unter Berufung auf vorläufige Zahlen der amerikanischen Statistikbehörde.

Besonders stark war der Rückgang bei deutschen Firmen. Von Januar bis März 2017 investierten sie nur noch 992 Millionen Dollar in die Schaffung oder Erweiterung von Produktionskapazitäten in den USA. Im letzten Quartal 2016 waren es noch 1,41 Milliarden Dollar gewesen.

Sollten sich diese Zahlen bestätigen, wären die Direktinvestitionen aus Deutschland in den USA so gering gewesen wie seit dem ersten Quartal 2013 nicht mehr, so das Magazin. "Die neue US-Administration sorgt für Verunsicherung bei vielen Unternehmen in Deutschland", zitiert die "Wirtschaftwoche" Stormy-Annika Mildner, Abteilungsleiterin Außenwirtschaftspolitik des BDI. Für diese Annahme spricht auch der Einbruch vom dritten zum vierten Quartal 2016 um fast vier Milliarden Dollar.

"Viele Jobs in den USA hängen von deutschen Investitionen ab"

US-Präsident Donald Trump hatte die Wahl am 8. November gewonnen, sein Amt trat er am 20. Januar an. Im Wahlkampf hatte Trump angekündigt, er wolle heimische Unternehmen vor ausländischer Konkurrenz schützen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel betont seit Monaten immer wieder, dass deutsche Unternehmen in den USA Arbeitsplätze schaffen. Die deutschen Direktinvestitionen in den USA seien zehn Mal so hoch wie die Direktinvestitionen von US-Unternehmen in Deutschland, erklärte Merkel etwa vor knapp zwei Wochen beim Tag der Deutschen Industrie. "Davon hängen viele Arbeitsplätze in den Vereinigten Staaten von Amerika ab."

Eine Analyse der Nachrichtenagentur Reuters legt nahe, dass Merkel Recht hat: Von 656.000 Industriearbeitsplätzen, die zwischen 2010 und 2014 in den USA geschaffen wurden, gingen demnach zwei Drittel auf ausländische Direktinvestitionen zurück.

Widersprüchliche Signale aus Washington

Trotz Trumps aggressiver "America First"-Rhetorik wirbt die US-Regierung weiter um Direktinvestitionen. "Die Vereinigten Staaten bieten eines der offensten Umfelder für Investitionen weltweit und werden ein führendes Ziel für internationale Investitionen bleiben", sagte US-Finanzminister Steve Mnuchin kürzlich bei einem Investitionsgipfel nahe Washington.

Dagegen nutzte US-Handelsminister Wilbur Ross einen Auftritt per Videoschalte beim CDU-Wirtschaftsrat am vergangenen Dienstag, um Deutschland für seinen Handelsüberschuss zu kritisieren. Nach zwanzig Minuten schalteten die Veranstalter die Verbindung ab, obwohl Ross noch nicht fertig war. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg kam es daraufhin zu Gelächter und Applaus unter den Teilnehmern der Tagung.

"Das war der US-Handelsminister, der uns eine zehnminütige Rede angekündigt hat", sagte der Präsident des Wirtschaftsrates, Werner Bahlsen daraufhin. "Wie Sie gesehen haben, sprach er etwas langsam, sodass es etwas länger gedauert hat. Nun freuen wir uns auf die Rede der Kanzlerin." Und auch in dieser Rede wies Merkel darauf hin, wie hoch die deutschen Direktinvestitionen in den USA seien.

Quelle: hvo

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