Dow Jones erholt sich langsam US-Börse hofft auf Waffenruhe in Ukraine
09.03.2022, 23:36 Uhr
Die aktuelle Erholung ist laut Experten eine typische "Bärenmarkt-Rally".
(Foto: AP)
Nach der Ankündigung des US-Embargos für russisches Öl bleiben weitere schlechte Nachrichten für den US-Markt vorerst aus. Auch das bevorstehende Treffen des russischen mit dem ukrainischen Außenminister macht Anlegern Mut - sie greifen wieder zu.
Anleger nutzen die jüngsten Kursverluste zum Wiedereinstieg an der Wall Street. Mut machten ihnen dabei Berichte über eine Feuerpause im Krieg in der Ukraine und das geplante Treffen der Außenminister von Russland und der Ukraine am Donnerstag in der Türkei. Der US-Standardwerteindex Dow Jones schloss zwei Prozent höher auf 33.286 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte 3,6 Prozent auf 13.255 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 2,6 Prozent auf 4277 Punkte zu.
"Vorerst sind die Märkte erleichtert, dass es seit der Ankündigung des US-Embargos für russisches Öl am Dienstag keine neuen Negativ-Nachrichten gab", sagte Marktanalyst Fawad Razaqzada vom Online-Broker ThinkMarkets. Die aktuelle Erholung sei aber eine typische "Bärenmarkt-Rally". Dabei griffen nach einem Kursrutsch erste Schnäppchenjäger zu, wodurch Investoren, die auf eine Fortsetzung der Talfahrt gesetzt hätten, zur Auflösung ihrer Wetten gezwungen würden. Sobald dies geschehen sei und die Kurserholung an Schwung verliere, setzten die Verkäufe wieder ein.
Rohöl fand sich bereits mitten in einer Verkaufswelle wider: Der Preis für die US-Sorte WTI stürzte zeitweise um knapp 20 Prozent auf 103,63 Dollar je Barrel (159 Liter) ab, so stark wie zuletzt vor zwei Jahren. Zuvor hatten sich die Vereinigten Arabischen Emirate und der Irak offen für eine Ausweitung ihrer Produktion gezeigt, um dem aktuellen Angebotsengpass entgegenzuwirken. Allein die Emirate könnten rasch 800.000 Barrel pro Tag zusätzlich auf den Markt bringen, sagte Bob Yawger, Manager bei der Investmentbank Mizhuo. "Damit bringen sie uns ein Siebtel des Weges voran beim Ersatz des russischen Angebots."
Dollar begibt sich auf Talfahrt
Bei vielen Rohstoffen nutzten Investoren die jüngsten Preissteigerungen für Gewinnmitnahmen. Palladium fiel 7,6 Prozent auf 2938 Dollar je Feinunze. Gleichzeitig zogen sich die Optimisten aus "sicheren Häfen" zurück. Gold verbilligte sich um 2,8 Prozent auf 1994 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) und der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, gab 1,1 Prozent nach.
Bei den Aktienwerten stach Bumble mit einem Rekord-Kursplus von zeitweise fast 50 Prozent heraus. Das operative Quartalsergebnis des Tinder-Rivalen habe über den Erwartungen gelegen, lobte Analyst John Blackledge vom Vermögensverwalter Cowen. Gleiches gelte für den Ausblick. Die Dating-Apps des Unternehmens, Bumble und Badoo, verzeichneten ein kräftiges Nutzer-Wachstum.
Die Papiere von Stitch Fix fielen dagegen mehr als sechs Prozent. Der Online-Modehändler stellte für das laufende Quartal einen Umsatz von 485 bis 500 Millionen Dollar in Aussicht. Analysten hatten im Schnitt auf etwa 560 Millionen Dollar gehofft. Der Kundenzuwachs sei enttäuschend, monierte Analyst Douglas Lane vom Research-Haus Lane.
Quelle: ntv.de, lve/rts