Wirtschaft

Staatsanleihen unter Druck US-Daten drücken Wall Street ins Minus

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Die mögliche Herabstufung der Bonitätsnoten von US-Banken sorgt für Unruhe.

Die mögliche Herabstufung der Bonitätsnoten von US-Banken sorgt für Unruhe.

(Foto: AP)

Nach einem positiven Wochenstart geht es an der Wall Street direkt wieder abwärts. Starke Daten des US-Einzelhandels befeuern erneut die Zinsängste der Börsianer. Unter der erneuten Unsicherheit leiden die Staatsanleihen.

Sorgen vor anhaltend hohen Zinsen sowie eingetrübte Aussichten für Banken haben die Wall Street auf Talfahrt geschickt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss ein Prozent tiefer bei 34.946 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 1,1 Prozent auf 13.631 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 1,2 Prozent auf 4437 Punkte ein.

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Investoren befürchteten Analysten zufolge, dass die Zinsen länger als bisher erwartet auf dem aktuell hohen Niveau bleiben könnten, nachdem die amerikanischen Einzelhändler im Juli ein unerwartet kräftiges Umsatzplus von 0,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat eingefahren haben und dies darauf hindeute, dass die US-Wirtschaft weiterhin robust sei. Zugleich haben sich die US-Importe im Juli verteuert und befeuern damit die Inflation. Auf die Stimmung drückte zudem die Aussicht auf eine mögliche Herabstufung der Bonitätsnoten einiger US-Großbanken durch die Ratingagentur Fitch. Die Anteilsscheine von JP Morgan, Bank of America, Citigroup, Goldman Sachs und Wells Fargo gaben zwischen 1,6 und 3,2 Prozent nach.

"Mögliche Herabstufungen mehrerer US-Banken belastet die Stimmung"

Die Ratingagentur könnte ihre Bewertung der Geldhäuser senken, falls sie ihre Einschätzung für das Umfeld des US-Bankensektors weiter nach unten korrigieren müsse, sagte Fitch-Analyst Chris Wolfe dem US-Sender CNBC. "Die Geschichte von Fitch über mögliche Herabstufungen mehrerer US-Banken belastet die Stimmung", konstatierte Aktien-Experte Michael James von Wedbush Securities. Kombiniert mit den überraschend starken Einzelhandelsumsätzen verstärke dies die Aussichten für länger anhaltende höhere Zinsen der US-Notenbank Fed.

Die zunehmende Unsicherheit, ob der Zinserhöhungszyklus der Fed bereits erreicht ist oder nicht, setzte erneut Staatsanleihen unter Druck. Im Gegenzug zog die Rendite für US-Treasuries auf bis zu 4,274 Prozent an. Die Rendite deutscher Bonds mit zehnjähriger Laufzeit, die als Benchmark für den Euroraum gelten, kletterte auf bis zu 2,729 Prozent auf ein Fünf-Monats-Hoch und lag damit nur vier Basispunkte unter dem höchsten Wert seit zwölf Jahren. Enttäuschende Konjunkturdaten aus China setzten unterdessen am Rohstoffmarkt auch dem Ölpreis zu. Rohöl der Sorte Brent aus der Nordsee sowie US-Leichtöl WTI verbilligten sich um jeweils rund zwei Prozent auf 84,65 beziehungsweise 80,75 Dollar pro Barrel.

Home Depot im Aufwind

Die Serie der schlechten Daten aus der zweitgrößten Volkswirtschaft reiße einfach nicht ab, sagte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst vom Brokerhaus CMC Markets. In der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt blieben sowohl die Industrieproduktion als auch die Einzelhandelsumsätze im Juli hinter den Prognosen der Analysten.

General Motors (GM)
General Motors (GM) 31,78

Bei den Einzelwerten zogen die Titel von Home Depot in der Spitze um 2,5 Prozent an. Die Baumarktkette überzeugte Anleger mit einem geringeren Umsatzrückgang als erwartet. Der Branchenprimus profitierte davon, dass Amerikaner viele kleinere Projekte in Haus und Garten angingen, auch wenn größere Umbau- und Renovierungsarbeiten an Häusern verschoben wurden.

Rückenwind gab es auch für die Hausbauunternehmen DR Horton und Lennar Corp, deren Anteilsscheine um rund drei beziehungsweise rund zwei Prozent anzogen. Die Beteiligungsfirma des Börsengurus Warren Buffett gab eine neue Investition in die beiden Konzerne bekannt. Dagegen reduzierte sie ihren Anteil an General Motors (GM) und drückte damit die Aktie des größten US-Autobauers um mehr als zwei Prozent. Einer Pflichtveröffentlichung zufolge hat Berkshire Hathaway ihren Anteil an GM um 45 Prozent auf 22 Millionen Aktien reduziert.

Quelle: ntv.de, jpe/rts

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