Wirtschaft

Anleger bleiben nervös US-Indizes berappeln sich etwas

Vor der wahrscheinlichen Zinserhöhung herrscht an der Wall Street Nervosität.

Vor der wahrscheinlichen Zinserhöhung herrscht an der Wall Street Nervosität.

(Foto: IMAGO/Xinhua)

Nach dem Inflationsschock und hohen Kursverlusten am Vortag stabilisieren sich die US-Börsen am Mittwoch wieder. Angesichts der erwarteten Zinserhöhung agieren die Anleger aber weiter vorsichtig. Außerdem sorgt ein drohender Eisenbahner-Streik für Unruhe.

Mit Erleichterung aufgenommene Preisdaten lindern den Verkaufsdruck an der Wall Street. Der US-Standardwerteindex Dow Jones schloss am Mittwoch 0,1 Prozent höher bei 31.135 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte 0,7 Prozent auf 11.719 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 0,3 Prozent auf 3946 Punkte zu.

Nasdaq Composite
Nasdaq Composite 22.333,96

"Nach dem gestrigen Ausverkauf ist so ziemlich alles willkommen", sagte Hugh Johnson, Chef-Volkswirt vom Research-Haus Hugh Johnson Economics. Das könne man an den weitgehend im Rahmen der Erwartungen ausgefallenen Erzeugerpreisen ablesen. Ihr Anstieg verringerte sich auf 8,7 von 9,8 Prozent im Jahresvergleich. Dennoch rechnet weiterhin ein großer Teil der Investoren damit, dass die Fed in der kommenden Woche den Leitzins nicht nur wie bislang erwartet um einen Dreiviertel-, sondern einen vollen Prozentpunkt anhebt. "Das ist plausibel, wenn nicht sogar wahrscheinlich", sagte Mark Luschini, Chef-Anlagestratege vom Vermögensberater Janney Montgomery Scott.

Gleichzeitig setze er darauf, dass die US-Notenbank bei ihrem Kampf gegen die Inflation die Abkühlung der Konjunktur nicht aus dem Blick verliere. Vor diesem Hintergrund flogen bereits gehandelte, niedriger verzinste Staatsanleihen aus den Depots. Besonders hart traf es kürzer laufende Papiere. Dies trieb die Rendite der zweijährigen US-Bonds zeitweise auf ein 15-Jahres-Hoch von 3,834 Prozent. Die Zinserhöhungsspekulationen setzten auch den Industriemetallen zu. So verbilligte sich Kupfer um ein Prozent auf 7801 Dollar je Tonne. "Die USA erhöhen die Zinsen schneller als andere Länder", sagte Analyst Nitesh Shah vom Fondsanbieter WisdomTree. "Das wird den Aufwertungsdruck auf den Dollar verstärken. Sämtliche Rohstoffe, die in Dollar gehandelt werden, werden darunter leiden."

Union Pacific Corporation
Union Pacific Corporation 182,36

Am Aktienmarkt zogen sich Investoren bei Eisenbahn-Betreibern wie Union Pacific oder CSX zurück. Ihre Aktien fielen wegen eines drohenden Streiks um bis zu 3,7 Prozent. Die Unternehmen haben bis Freitag um eine Minute nach Mitternacht Zeit, um sich mit drei Gewerkschaften zu einigen. Ein Stillstand könnte fast 30 Prozent der US-Gütertransporte zum Erliegen bringen. Experten schätzen den volkswirtschaftlichen Schaden durch einen Streik auf rund zwei Milliarden Dollar - pro Tag.

Dem US-Erdgasfuture bescherte dies einen Kurssprung von sechs Prozent auf 8,781 Dollar je Million BTU. Ein Ausstand könnte die Kohle-Lieferungen an Kraftwerke beeinträchtigen, wodurch mehr Strom aus Gas-Kraftwerken benötigt würde. Hiervon profitierten Gasförderer wie Fortress, Tellurian, Cheniere oder NextDecade. Ihre Aktien rückten bis zu knapp fünf Prozent vor. Aufwärts ging es auch für die Papiere von Starbucks, die sich um 5,5 Prozent verteuerten. Die Kaffeehaus-Kette will den Gewinn in den kommenden drei Jahren jährlich um 15 bis 20 statt zehn bis zwölf Prozent steigern. Dank des Programms zur Belebung des US-Geschäfts und der ehrgeizigen Wachstumspläne in China schienen die neuen Ziele realistisch, kommentierte Analyst Andrew Charles vom Vermögensverwalter Cowen.

Quelle: ntv.de, ino/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen