Wirtschaft

Von CNN bis Eurosport US-Konzerne planen große TV-Fusion

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Für mehr als 80 Milliarden Dollar übernahm AT&T Warnermedia erst vor wenigen Jahren.

(Foto: picture alliance / newscom)

Jeder für sich besitzen sie bereits veritable Medien-Imperien: Discovery mit seinen Dutzenden TV-Kanälen in aller Welt und die AT&T-Tochter Warnermedia mit den Sendern HBO, CNN und vielen mehr. Jetzt planen sie einen Zusammenschluss. Für AT&T ist das eine 180-Grad-Wende.

Der Telekomkonzern AT&T führt laut informierten Personen Gespräche über eine Fusion seiner weit verzweigten Sparte Warnermedia mit dem Medienunternehmen Discovery Inc. Die Gespräche, die den Wert des AT&T-Geschäfts mit über 50 Milliarden US-Dollar inklusive Schulden bewerten dürften, könnten noch heute in einer Vereinbarung münden, sagten die Personen. Allerdings könnten die Verhandlungen immer noch scheitern.

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Ein Deal zwischen Warnermedia und Discovery würde die Konsolidierung des Mediengeschäfts weiter vorantreiben, das zunehmend unter dem Trend weg vom Kabelfernsehen und der Konkurrenz durch Streamingdienste leidet. Zu Warnermedia gehören Kabelkanäle wie HBO, CNN, TNT und TBS sowie das Fernseh- und Filmstudio Warner Bros. Discovery hat ein Portfolio, das sein gleichnamiges Netzwerk und HGTV umfasst.

Es werde erwartet, dass Discovery-Chef David Zaslav das neue Unternehmen leitet, sagten die Informanten weiter. Ob Jason Kilar, der derzeitige Chef von Warnermedia, in einer untergeordneten Position weitermachen werde, sei ungewiss.

AT&T: Kein Vermögenswert "heilig"

Der mögliche Zusammenschluss ist allerdings eine überraschende Kehrtwende von AT&T, denn der Konzern hatte 2018 mit der Übernahme von Time Warner Inc. für rund 81 Milliarden Dollar massiv auf Medien gesetzt. Dieser Deal machte AT&T zum am höchsten verschuldeten Unternehmen der Welt außerhalb der Finanzbranche.

Wenn die Transaktion zustande kommt, wird AT&T-Chef John Stankey die beiden größten Deals seines Vorgängers Randall Stephenson in seinen zehn Monaten an der Spitze des Unternehmens rückgängig gemacht haben. Anfang des Jahres hatte sich AT&T mit der Private-Equity-Firma TPG darauf geeinigt, sich für 1,8 Milliarden Dollar von einem 30-prozentigen Anteil an seinem DirecTV-Geschäft zu trennen. AT&T hatte DirecTV im Jahr 2015 für 49 Milliarden Dollar übernommen.

Stephenson hatte sich im vergangenen Sommer zurückgezogen. Stankey, ein Veteran der Telefonbranche, war ein wichtiger Unterstützer der Megafusionen und leitete später die Integration beider Unternehmen. Stankey sagte aber auch, er werde keinen Vermögenswert als heilig erachten und könne sich von jedem Geschäft trennen, das nicht zum Gesamtwert des Mutterkonzerns beiträgt. DirecTV hat in den letzten zwei Jahren mehr als sieben Millionen Abonnenten verloren.

Quelle: ntv.de, mbo/DJ

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