Wirtschaft

Um einen ViertelpunktUS-Notenbank senkt Leitzins zum dritten Mal in Folge

10.12.2025, 20:02 Uhr
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Jerome Powell ist nur noch bis Mai Chef der Fed. (Foto: picture alliance / Sipa USA)

Der US-Präsident fordert von seiner Notenbank bereits seit Monaten massive Senkungen des Leitzinses. Die Fed agiert jedoch vorsichtiger. Dieser wird nur um einen Viertelpunkt nach unten gesetzt.

Die US-Notenbank hat ihren Leitzins trotz unklarer Konjunkturlage aufgrund fehlender Daten zum dritten Mal in Folge gesenkt. Er wurde erneut um einen Viertelpunkt auf die neue Spanne von 3,50 bis 3,75 Prozent heruntergesetzt. Die Federal Reserve hatte den geldpolitischen Schlüsselsatz im September erstmals im laufenden Jahr reduziert und im Oktober nachgelegt. Begründet wurde dies mit Schwächesignalen vom Arbeitsmarkt.

Die Währungshüter mussten ihre Entscheidung unter erschwerten Bedingungen treffen. Wegen der 43-tägigen Haushaltssperre der Regierung (Shutdown) im Oktober und November fehlen wichtige amtliche Daten zu Arbeitsmarkt und Inflation. Die Notenbanker mussten sich deshalb mehr als üblich auf Schätzungen privater Institute und eigene Umfragen stützen.

Hinzu kommt starker politischer Druck durch US-Präsident Donald Trump. Dieser hat Fed-Chef Jerome Powell in den vergangenen Monaten wiederholt unter Druck gesetzt mit Forderungen nach kräftigen Zinssenkungen - unter anderem, um den Wohnungsmarkt anzukurbeln. Damit will der Republikaner vor den wichtigen Zwischenwahlen im kommenden Jahr Bedenken über die allgemeine Bezahlbarkeit von Wohnraum begegnen.

Ökonom sieht Fed vor "Gratwanderung"

Ob die Fed den Weg der Senkungen fortsetzt, ist aus Sicht von Ökonomen derzeit ungewiss. "Der Nebel über dem Leitzinspfad 2026 wird sich nicht so schnell lichten. In dieser Situation wird die Fed wohl eher vorsichtig als forsch vorangehen", so Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. "Bis zum Spätsommer dürfte die Leitzinsspanne aber dennoch auf 2,75 bis 3,00 Prozent gesenkt werden. Ein tieferes Leitzinsniveau ist aus gesamtwirtschaftlicher Sicht wohl nicht erforderlich und würde einen zunehmenden Politikeinfluss widerspiegeln."

Auch der Chefvolkswirt des HQ Trust, Michael Heise, sieht die Fed auf eine "Gratwanderung" im kommenden Jahr zusteuern. "Wie bei jeder Gratwanderung ist auch bei Zinsentscheidungen Vorsicht angebracht. Die Fed wird die Zinsen nur sehr moderat absenken. Vor allem, weil ein deutlicher Inflationsrückgang in Richtung zwei Prozent 2026 sehr unwahrscheinlich ist", erklärte der Ökonom.

Die Amtszeit des scheidenden Fed-Chefs Powell endet im Mai. Trump hat angekündigt, Anfang 2026 einen Nachfolger zu nominieren. Als aussichtsreicher Kandidat gilt Trumps Berater Kevin Hassett.

Experten warnen, dass zu schnelle Zinsschritte nach hinten losgehen könnten. Sollte die Fed aggressiver lockern, als es die Märkte für gerechtfertigt halten, könnten die Anleger dies als inflationär bewerten, sagte Citigroup-Chefvolkswirt Nathan Sheets. Dies würde die langfristigen Zinsen nach oben treiben, einschließlich der Hypothekenzinsen. Damit würde genau der Sektor gedrosselt, den Trump eigentlich stärken wolle. "Das würde den Immobilienmarkt abwürgen", sagte Sheets.

Quelle: ntv.de, lme/rts

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