Zerschlagung im Monopolprozess Scheidende US-Regierung will, dass Google Chrome-Browser verkauft
19.11.2024, 08:17 Uhr Artikel anhören
Chrome ist der meistgenutzte Webbrowser, weltweit surfen Milliarden Menschen mit dem Google-Produkt durchs Netz. Die US-Regierung will nun offenbar, dass das Tech-Unternehmen sein Werk loswird - als Reaktion auf einen Wettbewerbsprozess, in dem Google bereits eine Schlappe erlitten hat.
Die Biden-Regierung will laut einem Medienbericht vor Gericht erreichen, dass Google sich vom weltweit meistbenutzten Webbrowser Chrome trennen muss. Das Justizministerium wolle die Maßnahme im Wettbewerbsprozess gegen Google in Washington vorschlagen, schreibt der Finanzdienst Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen. Der Richter hatte in dem Verfahren bereits im August geurteilt, dass Google ein Monopol bei der Internet-Suche habe und es mit unlauteren Mitteln gegen Konkurrenz verteidige. Jetzt geht es um die Konsequenzen.
Das Justizministerium wolle unter anderem auch fordern, dass Google verpflichtet wird, Konkurrenten Zugang zu einigen Daten zu gewähren und es für Websites erleichtert, der Verwendung ihrer Informationen zum Training Künstlicher Intelligenz zu widersprechen. Eine Entscheidung des Richters über die Maßnahmen steht erst im kommenden Jahr an.
"Radikale Agenda"
Google hatte erklärt, das Justizministerium verfolge eine "radikale Agenda, die weit über die rechtlichen Fragen in diesem Fall hinausgeht" und den Verbrauchern schaden würde. Man werde in Berufung gehen, sobald der Richter eine endgültige Entscheidung getroffen habe - was wahrscheinlich bis August 2025 der Fall sein wird.
Chrome ist der meistgenutzte Browser zum Surfen im Web mit einem Marktanteil von rund 60 Prozent in den USA und etwa zwei Dritteln weltweit. Über den Browser werden Informationen für das Anzeigengeschäft von Google gesammelt. Ein Argument der Wettbewerbshüter könnte dem Bericht zufolge sein, dass über Chrome viele Nutzer auf Googles Suchmaschine kämen. Überlegungen, von Google die Trennung vom Smartphone-System Android zu fordern, seien hingegen fallen gelassen worden, schrieb Bloomberg.
Quelle: ntv.de, ter/dpa