Finanzchef wirft das Handtuch Uber verbrennt Hunderte Millionen
01.06.2017, 10:13 Uhr
Uber muss sich einen neuen Finanzchef suchen.
(Foto: REUTERS)
Uber wird mit mehr als 70 Milliarden Dollar bewertet. Doch so schnell der Fahrdienstanbieter wächst, so hoch sind auch seine Verluste. Der Finanzchef geht, und Uber versichert: Irgendwann könnte die Firma Geld verdienen.
Für den US-Fahrdienstanbieter Uber Technologies kommt es weiterhin knüppeldick: Trotz eines satten Umsatzanstiegs verzeichnete das Unternehmen im ersten Quartal einen hohen Verlust. Zudem verlässt ein weiterer Topmanager das Unternehmen.
In den ersten drei Monaten des Jahres lag der Verlust bei 708 Millionen Dollar, wie das Unternehmen dem "Wall Street Journal" mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte Uber noch einen Verlust 991 Millionen Dollar erwirtschaftet. Der Umsatz stieg demnach um 18 Prozent auf 3,4 Milliarden Dollar. Vergleichswerte für den Vorjahreszeitraum lieferte Uber nicht.
Weil das Unternehmen nicht börsennotiert ist, muss es keine Geschäftsergebnisse veröffentlichen. Es fing aber im Frühjahr damit an, einige Eckdaten preiszugeben.
Die rasante internationale Expansion von Uber war schon immer mit hohen Kosten verbunden - und einige Branchenkenner zweifeln daran, ob Uber mit seinem Geschäftsmodell überhaupt profitabel sein kann. Allein in China soll die Firma eine Milliarde Dollar im Wettbewerb mit dem lokalen Rivalen Didi Chuxing verbrannt haben, an den schließlich das dortige Geschäft abgegeben wurde. Uber erklärte dem "Wall Street Journal", man habe nach wie vor Barmittel in Höhe von 7,2 Milliarden Dollar. Im vergangenen Jahr hatte Uber durch Finanzierungsrunden rund 15 Milliarden Dollar eingesammelt. "Dass wir unseren Verlust im ersten Quartal verringert haben, bringt uns in Richtung Profitabilität in die Spur", sagte ein Uber-Sprecher.
Seit April lässt der Konzern immer mal wieder durchblicken, dass vielleicht ein Börsengang in Erwägung gezogen werden könnte. Uber wird von Investoren derzeit mit mehr als 70 Milliarden Dollar bewertet.
Finanzchef geht
Derweil kämpft Uber mit einem regelrechten Exodus von Managern. Die Firma ließ das "Wall Street Journal" nun wissen, dass Gautam Gupta, der bislang für die Finanzen zuständig ist, im Juli zu einem anderen Start-up aus San Francisco wechseln werde.
Damit haben seit Februar etwa ein Dutzend Manager Uber verlassen oder wurden gefeuert. So warf im März Präsident Jeff Jones hin, der das schlechte Image der Firma verbessern sollte. Zu Ubers Problemen gehören Vorwürfe, das Unternehmen toleriere sexuelle Belästigung. Zudem gibt es Zwist mit Fahrern über Honorar-Kürzungen. In Europa kommen Gerichtsverfahren hinzu, die inzwischen den Europäischen Gerichtshof erreicht haben.
Das größte Problem dürften Patentstreitigkeiten mit der Google-Mutter Alphabet sein. Anfang dieser Woche hatte Uber in dieser Sache den Chef seiner Sparte für autonomes Fahren, Anthony Levandowski, entlassen. Der Schritt erfolgt neun Monate, nachdem das Unternehmen sein Start-up für 680 Millionen US-Dollar aufgekauft hatte. Levandowski war einst führender Mitarbeiter der heute unter Waymo firmierenden Alphabet-Sparte für autonomes Fahren. Waymo wirft dem früheren Google-Manager in einer Klage gegen Uber vor, er habe vor seinem Abgang beim Internet-Konzern tausende vertrauliche Dokumente mitgenommen.
Quelle: ntv.de, jga/dpa/rts/DJ