Wirtschaft

Rohstoff-Rally an Wall Street Ukraine-Konflikt kostet die US-Anleger Nerven

Die Angst bleibt groß an der Wall Street.

Die Angst bleibt groß an der Wall Street.

(Foto: AP)

Der eskalierende Konflikt zwischen Russland und der Ukraine macht die Anleger an den US-Aktienmärkten weiter sehr nervös. Nach dem langen Wochenende starten die Indizes zwar robust, rutschen dann aber mit einigem Hin und Her ab.

Die Eskalation in der Ukraine-Krise schürt Furcht vor Engpässen bei wichtigen Rohstoffen wie Erdöl, Gas oder Aluminium. So stieg der Preis für die US-Rohölsorte WTI azwischenzeitlich um 5,4 Prozent auf ein Siebeneinhalb-Jahres-Hoch und schnupperte mit 96 Dollar je Barrel (159 Liter) an der Marke von 100 Dollar, ehe er drastisch absackte und bei knapp 92 Dollar schlossen. Auch der US-Aktienmarkt legte eine Berg- und Talfahrt hin. Der breit gefasste Leitindex S&P 500 legte gut 0,6 Prozent auf 4.305 Punkte zu. Der US-Standardwerteindex Dow Jones büßte 0,2 Prozent ein, während der technologielastige Nasdaq 1,3 Prozent zulegte.

"Die Angst bleibt groß, bis wir ein klareres Bild davon bekommen, was der russische Präsident Wladimir Putin tut oder nicht tut", sagte Peter Cardillo, Chef-Volkswirt des Vermögensberaters Spartan. Gleichzeitig stelle sich die Frage, wie die US-Notenbank Fed auf die Situation reagiere, da der erneute Anstieg des Ölpreises den Inflationsdruck verschärfe. Vor diesem Hintergrund steuerten einige Investoren "sichere Häfen" wie US-Staatsanleihen an. Dies drückte die Rendite der richtungweisenden zehnjährigen Bonds auf bis zu 1,846 Prozent.

Die "Antikrisen-Währung" Gold kostete zuletzt 1.899,83 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm), nachdem sie zeitweise auf ein Neun-Monats-Hoch von 1913,89 Dollar gestiegen war. Am Rohstoffmarkt spielten die erwarteten westlichen Sanktionen gegen Russland, einem wichtigen Exporteur von Öl, Gas und Metallen, die Hauptrolle. Parallel zum Ölpreis legte der US-Erdgasfuture zeitweise um fast zehn Prozent zu. "Es ist zwar unwahrscheinlich, dass der Westen russische Öl- und Gasexporte in die Sanktionen einschließt", sagte Analyst Ricardo Evangelista vom Brokerhaus ActivTrades. "Moskau könnte aber mit der Begrenzung von Energie-Exporten reagieren."

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Unterdessen markierte das für Lebensmittel-Dosen verwendete Zinn mit 44.525 Dollar ein Rekordhoch. Das zur Stahl-Herstellung benötigte Nickel war mit 24.870 Dollar je Tonne so teuer wie zuletzt vor mehr als zehn Jahren und das im Flugzeug- und Automobilbau eingesetzte Aluminium landete bei 3.280 Dollar. Die Ukraine-Krise sei vor allem bei Nickel und Alu lediglich ein Beschleuniger der Preisrally, gab Analystin Wenyu Yao von der ING Bank zu bedenken. "Selbst inklusive russischer Exporte sind die Märkte mit beiden Metallen unterversorgt."

Bei den Unternehmen rückte Macy's ins Rampenlicht. Die Kaufhauskette habe bei Umsatz und Gewinn die Erwartungen übertroffen, lobte Analystin Stephanie Wissink von der Investmentbank Jefferies. Gleiches gelte für den Ausblick. Positiv sei außerdem das angekündigte zwei Milliarden Dollar schwere Aktien-Rückkaufprogramm. Macy's-Titel konnten ihre Eröffnungsgewinne aber nicht halten und büßten 5,2 Prozent ein. Home Depot konnte ein überraschend hohes Umsatzplus von 8,1 Prozent im Quartal ebenfalls nicht in Kursgewinne ummünzen. Die Aktien der Baumarkt-Kette fielen um knapp neun Prozent. Die Bruttomarge sei hinter den Erwartungen zurückgeblieben und zum sechsten Mal in sieben Quartalen gefallen, monierte Analyst Michael Baker vom Research-Haus D.A. Davidson.

Stark gefragt waren dagegen die Papiere von Digital World, die sich um 9,2 Prozent verteuerten. Der Firmenmantel profitierte vom Start des vom ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump ins Leben gerufenen Kurznachrichten-Dienstes "Truth Social". Dessen Betreiber Trump Media & Technology Group will sich über einen Zusammenschluss mit Digital World an die Börse fusionieren. Im App Store von Apple stieg "Truth Social" zum Download-Spitzenreiter auf. Aktienhändler Dennis Dick vom Brokerhaus Bright Trading warnte aber vor überzogenen Erwartungen. "Trump hat zwar enorm viele Anhänger und sie könnten von traditionellen sozialen Medien zu der neuen Plattform wechseln. Es hängt aber davon ab, wie gut die App ist." Die Aktien des "Truth Social"-Rivalen Twitter gaben vier Prozent nach.

Quelle: ntv.de, mba/rts

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