Wirtschaft

Ölpreis schmiert ab Ukraine-Krieg lastet auf der Wall Street

Auch angesichts mauer US-Konsumausgaben kommt bei den Anlegern keine Kauf-Stimmung auf.

Auch angesichts mauer US-Konsumausgaben kommt bei den Anlegern keine Kauf-Stimmung auf.

(Foto: REUTERS)

Der fortdauernde Krieg Russlands gegen die Ukraine drückt weiterhin die Anlegerstimmung. Immer noch ist eine Deeskalation nicht in Sicht. Die US-Börsen weiten am Donnerstag ihre Vortagesverluste aus und schließen nur knapp über ihrem Tagestief.

Die stockenden Verhandlungen über eine Waffenruhe in der Ukraine halten US-Anleger weiter von Käufen ab. Der US-Leitindex Dow Jones verlor 1,6 Prozent auf 34.678 Punkte. Der technologielastige Nasdaq gab 1,5 Prozent auf 14.220 Punkte nach und der breit gefasste S&P 500 büßte 1,6 Prozent auf 4530 Punkte ein.

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Auf die Stimmung drückten auch die enttäuschenden US-Konsumausgaben, sagte Eric Diton, Chef des Vermögensverwalters Wealth Alliance. "Die Notenbank Fed wird die Zinsen wohl nicht so stark anheben müssen wie die Leute denken, weil die hohe Preise den Konsum dämpfen." Die Verbraucherausgaben stiegen im Februar nur um 0,2 Prozent. Analysten hatten ein mehr als doppelt so hohes Plus erwartet. Die Kauflaune der US-Verbraucher gilt als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft.

Weitere Rückschlüsse auf die Gesundheit der US-Wirtschaft und das Tempo der erwarteten Zinserhöhungen versprachen sich Börsianer von den Arbeitsmarktdaten, die am Freitag zur Veröffentlichung anstehen. Experten sagen für März den Aufbau von 490.000 Stellen außerhalb der US-Landwirtschaft voraus. Im Vormonat hatte das Plus bei 678.000 gelegen.

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Aufmerksam verfolgten Anleger außerdem die Entwicklung an den Energiemärkten. Die Regierung um US-Präsident Joe Biden will bis zu 180 Millionen Barrel auf den Markt werfen, um den aktuellen Angebotsengpass zu verringern und einen weiteren Preisanstieg zu verhindern. Außerdem wurde für Freitag ein außerordentliches Treffen der Internationalen Energieagentur IEA einberufen, bei dem andere Staaten sich den USA anschließen könnten. "Außergewöhnliche Zeiten verlangen nach außergewöhnlichen Maßnahmen", sagte Analystin Susannah Streeter vom Brokerhaus Hargreaves Landsdown. "Die Freigabe von einer Million Barrel pro Tag für die kommenden sechs Monate deutet darauf hin, dass im Ukraine-Konflikt keine rasche Lösung erwartet wird."

Nervosität wegen Putins Rubel-Drohung

Der Preis für die US-Ölsorte WTI fiel um 6,2 Prozent auf 101,16 Dollar je Barrel (159 Liter). Dies drückte die Aktien von Ölkonzernen wie Exxon und Chevron bis zu 1,6 Prozent ins Minus. Nervös machte Börsianer die Ankündigung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Gas-Lieferungen seines Landes müssten ab Freitag in Rubel bezahlt werden. Die westlichen Abnehmer lehnen diese Umstellung ab. Vor diesem Hintergrund stieg der Preis für US-Erdgas um bis zu vier Prozent auf ein Zwei-Monats-Hoch von 5,83 Dollar je Million BTU.

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Zu den Verlierern am US-Aktienmarkt gehörten erneut die US-Aktien chinesischer Firmen. So fielen die Titel des Suchmaschinen-Betreibers Baidu und seiner Beteiligung iQIYI, eines Streaming-Anbieters, um acht und zehn Prozent. Wegen eines Streits über den Zugang zu Unterlagen chinesischer Wirtschaftsprüfer setzte die US-Börsenaufsicht SEC Baidu den Angaben zufolge auf eine Liste von Firmen, denen ein Ausschluss von der Börse droht. Die Titel der Online-Händler Alibaba, Pinduoduo und JD.com, denen ein ähnliches Schicksal bevorsteht, rutschten um bis zu 8,3 Prozent ab. Die Papiere von Clovis Oncology verbuchten dagegen mit einem Plus von zeitweise fast 75 Prozent auf 2,88 Dollar den zweitgrößten Tagesgewinn der Firmengeschichte. Auslöser der Rally waren ermutigende Testergebnisse für ein Medikament zur Behandlung von Eierstock-Krebs.

 

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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