Kurs von HVB-Mutter legt zu UniCredit schreibt wieder schwarze Zahlen
11.05.2017, 14:19 Uhr
Die italienische Großbank UniCredit startet überraschend stark ins Jahr.
(Foto: REUTERS)
Lange steckt UniCredit in der Krise. Nun zahlen sich Einsparungen sowie eine Kapitalerhöhung offenbar aus. Im ersten Quartal fährt die italienische Großbank einen kräftigen Gewinn ein.
Die italienische Großbank UniCredit hat sich zu Jahresanfang überraschend gut geschlagen. Der Nettogewinn stieg im ersten Quartal um knapp 41 Prozent auf 907 Millionen Euro, wie die Mutter der Münchner HypoVereinsbank mitteilte.
Damit wurden die Analystenerwartungen klar übertroffen. Unter anderem zahlten sich dabei die jüngsten Sparmaßnahmen aus. Darüber hinaus fielen weniger Restrukturierungskosten an. Die Wertberichtigungen im Kreditgeschäft gingen zudem um zwölf Prozent zurück. Italiens Banken ächzen unter einem riesigen Berg fauler Darlehen als Folge der jahrelangen Wirtschaftsflaute. Im Vorquartal hatten noch Bilanzbereinigungen, mit denen Kapitalbasis und Profitabilität gestärkt werden sollten, die Kennziffern verhagelt.
An der Mailänder Börse kamen die aktuellen Zahlen gut an: UniCredit-Aktien zogen um knapp vier Prozent an. Italiens führende Privatkundenbank Intesa Sanpaolo hatte im Auftaktquartal unter dem Strich 901 Millionen Euro verdient und dabei vor allem von der Vermögensverwaltungssparte profitiert.
Alitalia-Anteile komplett abgeschrieben
UniCredit teilte zudem mit, den Aktienanteil an der Krisen-Airline Alitalia komplett abgeschrieben zu haben. Für die Kredite sei ausreichend Vorsorge getroffen worden. Die Einnahmen der Mailänder Bank kletterten in den ersten drei Monaten zum Vorjahr um gut drei Prozent auf 4,8 Milliarden Euro - ebenfalls mehr als von Experten erwartet. Unter anderem im Handelsgeschäft gab es Zuwächse.
Im ersten Quartal standen die Rückstellungen für notleidende Kredite bei 670 Millionen Euro nach 760 Millionen Euro im Vorjahr. Die Nettozinseinkünfte bröckelten derweil um 2,5 Prozent auf 2,56 Milliarden Euro ab, während die Provisionseinnahmen auf 1,48 Milliarden Euro zulegten. Das Geldhaus strebt höhere Gebühren und Provisionen an, um die niedrigeren Erträge aus dem Kreditgeschäft wettzumachen, die sich aus niedrigen und negativen Zinsen ergeben.
Der neue UniCredit-Chef Jean Pierre Mustier baut die Bank gerade um und hat bereits mehrere Beteiligungen abgestoßen. Außerdem werden die Kosten gedrückt und faule Kredite an Investoren veräußert. Am Finanzmarkt hat das Geldhaus zuletzt 13 Milliarden Euro aufgenommen - eine Kapitalerhöhung, die so hoch ausfiel wie bei fast noch keinem anderen Konzern in Europa. Der 56-jährige Franzose war geholt worden, um die bis dahin schwache Kapitaldecke aufzubessern. Seine Aufräumarbeiten hatten 2016 allerdings zu einem Verlust von zwölf Milliarden Euro geführt.
Quelle: ntv.de, cri/DJ/rts