Wirtschaft

Batterien aus Baden-Württemberg Varta startet neuen Anlauf an die Börse

Batterietechnik aus Deutschland: Blick auf den Stammsitz der Varta AG am Stadtrand von Ellwangen.

Batterietechnik aus Deutschland: Blick auf den Stammsitz der Varta AG am Stadtrand von Ellwangen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Name Varta kehrt in den Aktienhandel zurück: Der Knopfzellenbauer aus Ellwangen setzt nach dem Rückzieher von vergangenem Jahr erneut zum Sprung in den Aktienhandel an. Die Preisspanne steht fest, die heiße Phase beginnt.

Der Batteriehersteller Varta strebt bei seinem für Ende Oktober geplanten Gang an die Frankfurter Börse eine höhere Bewertung an als bei dem gescheiterten ersten Anlauf vor einem Jahr. Die Preisspanne für Aktien des Produzenten von Mikrobatterien für Hörgeräte oder Kopfhörer wurde auf 15 bis 17,50 Euro festgelegt.

Sollten die Anteilsscheine von Varta tatsächlich am oberen Ende dieser Spanne in den Handel kommen, wäre das Unternehmen an der Börse auf einen Schlag 668 Millionen Euro wert. Vergangenes Jahr wäre Varta lediglich auf eine theoretische Börsenbewertung von 520 Millionen Euro gekommen.

Die Papiere können ab sofort bis zum 24. Oktober gezeichnet werden. Das Börsendebüt der neuen Varta-Aktie ist für den Tag darauf geplant. Dann wird sich auch zeigen, ob die Parkettpremiere glückt. Analysten und Anleger dürften dabei wie üblich vor allem auf die Höhe der Erstnotiz und den Schlusskurs am ersten Börsentag achten.

Stromspeicher für Verbraucher

Der zweite Börsenanlauf in größerem Umfang spiegelt die Entwicklung des Unternehmens wider: Varta sei weiter gewachsen, begründete Arnd Grimm von der begleitenden Investmentbank Berenberg die gestiegene Bewertung. Varta-Chef Herbert Schein verwies zudem auf die hohe Nachfrage nach den Varta-Produkten. "Insofern gehen wir mit Rückenwind in den Austausch mit Investoren."

Operativ setzt sich die Varta AG aus den Tochtergesellschaften Varta Microbattery und Varta Storage zusammen. Letztere entwickelt unter anderem intelligente Energiespeichersysteme für Haushalte und Betriebe. "Strategisches Ziel ist es, ein führender, globaler Batterielieferant in den boomenden Marktsegmenten für erneuerbare Energieträger zu sein", heißt es in einer Unternehmensdarstellung.

Mikrobatterien für Investoren

Im Spätherbst 2016 hatte Varta den Börsengang abgebrochen, weil sich in einem "ungünstigen Marktumfeld" nicht ausreichend Käufer für die Aktien fanden. Der neue Versuch soll bis zu 233 Millionen Euro einbringen. Das Unternehmen aus dem schwäbischen Ellwangen selbst will mit der Ausgabe von bis zu zehn Millionen neuen Aktien 150 Millionen Euro einnehmen.

Der Rest der Erlöse aus dem Börsengang geht an den österreichischen Investor Michael Tojner, dem Varta über seine schweizerische Holding Montana Tech gehört. Insgesamt werden - einschließlich einer Platzierungsreserve - bis zu 14,95 Millionen Aktien angeboten. Bei einer hohen Nachfrage gibt Varta selbst weniger neue Aktien aus. "Wir begnügen uns mit 150 Millionen Euro, weil die Summe zur Finanzierung unseres geplanten Wachstums ausreicht", sagte Finanzchef Michael Pistauer.

Teil-Comeback mit Knopfzellen

Unter anderem will die Firma 80 Millionen Euro in den Ausbau der Produktionskapazität für Lithium-Ionen-Akkus stecken, die beispielsweise in Kopfhörern eingesetzt werden. Rund 30 Millionen sollen in den Aufbau einer neuen Produktionslinie für Hörgerätebatterien fließen. 2016 steigerte Varta den Umsatz um 9,6 Prozent auf 214 Millionen Euro, das operative Ergebnis (Ebit) ging dagegen um ein Drittel auf 14,9 Millionen Euro zurück.

Für den Namen Varta wäre ein erfolgreicher Börsengang eigentlich eher eine Art Comeback. Die traditionsreiche Varta AG war bis 2007 schon einmal börsennotiert. Das heutige Unternehmen ist aber nur ein kleiner Teil davon. Die Industriellenfamilie Quandt hatte das Geschäft mit Autobatterien an den US-Zulieferer Johnson Controls verkauft. Die Sparte mit den bekannten Haushaltsbatterien ging damals an den US-Mischkonzern Spectrum Brands.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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