Wirtschaft

2,5 Millionen Menschen vertreten Verdi droht mit großen Streiks im öffentlichen Dienst

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Tausende könnten auf die Straßen gehen, wenn Werneke seine Drohungen in die Tat umsetzt und zu Streiks aufruft.

Tausende könnten auf die Straßen gehen, wenn Werneke seine Drohungen in die Tat umsetzt und zu Streiks aufruft.

(Foto: picture alliance/dpa)

Millionen Menschen arbeiten im öffentlichen Dienst. Für ihre Interessen setzt sich ab dieser Woche Verdi mit neuen Tarifverhandlungen ein. Sollten die Arbeitgeber kein "gutes Angebot" vorlegen, könnte gestreikt werden. Großangelegte Aktionen schließt Gewerkschaftschef Werneke nicht aus.

Noch vor der Bundestagswahl könnte es zu großen Streiks kommen. Verdi-Chef Frank Werneke kündigt in der "Süddeutschen Zeitung" an, in der Lage zu sein, "einen Arbeitskampf erfolgreich durchzuführen". Die vertretenen Beschäftigten seien "hoch motiviert, für ihre Anliegen einzutreten". Werneke geht es dabei um 2,5 Millionen Arbeitnehmer, die beim Bund sowie in den Kommunen etwa in den Bereichen Erziehung, Müllwerke und Pflege tätig sind. In dieser Woche beginnen die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst.

"Es liegt jetzt an den Arbeitgebern, ob ein Streik nötig wird", so Werneke. "Wichtig wäre, dass sie spätestens in der zweiten Verhandlungsrunde ein gutes Angebot vorlegen." Diese zweite Runde beginnt am 17. Februar und somit rechtzeitig vor der Wahl. Sollte es zu keiner Einigung kommen, könnten theoretisch sensible Bereiche lahmgelegt werden, da Verdi den öffentlichen Nahverkehr oder die Deutsche Post bestreiken könnte, wo bereits Tarifverhandlungen laufen.

Doch Werneke sagt zu: "Wir haben die Wahl im Blick und werden unsererseits dafür sorgen, dass sie geordnet und ungestört abläuft. Wir wollen, dass die Wahlbeteiligung so hoch wie möglich ist und dass die Bürgerinnen und Bürger demokratische Parteien wählen." Streiks in anderen Bereichen sind damit aber wohl nicht vom Tisch.

Alarmierend sieht die Situation im Verkehrsbereich aus. Dort kann der Verdi-Chef nicht garantieren, dass es zu keinen großen Streiks kommt. "Es dampft und brodelt dort", sagt er. Werneke könnte sich deshalb auch einen großangelegten Verkehrsstreik vorstellen, wie es ihn vor zwei Jahren bereits gab, als Verdi mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG zusammen weite Teile des ÖPNV stilllegte. Ob es noch einmal so weit kommt, "hängt vom Verlauf der Verhandlungen ab", gibt sich der Gewerkschafter in der "Süddeutschen Zeitung" nüchtern. Allerdings ist ihm das Verkehrssegment wichtig. Und "viele Beschäftigte sind unzufrieden".

Das fordert Verdi dieses Mal

Verdi fordert für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst acht Prozent mehr Geld, mindestens aber ein Plus von 350 Euro monatlich. Zudem sollen höhere Zuschläge "für besonders belastende Tätigkeiten" verhandelt werden, heißt es in einer Mitteilung. Auszubildende sollen ebenfalls besser vergütet werden und alle Arbeitnehmer von drei zusätzlichen freien Tagen profitieren, "um die zunehmende Arbeitsbelastung auszugleichen". Parallel will Verdi die Wochenarbeitszeit der Beamten von derzeit 40 beziehungsweise 41 Stunden auf 39 reduzieren.

"Die Beschäftigten von Bund, Kommunen und kommunalen Unternehmen spüren immer stärker die Folgen von unbesetzten Stellen und Personalknappheit", erklärt Werneke die Verdi-Forderungen. "Daher muss alles getan werden, um den öffentlichen Dienst wieder attraktiver zu machen."

Quelle: ntv.de, mpa

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