Absatz geht deutlich zurück Viele Großbrauereien erhöhen ihre Bierpreise
17.10.2025, 08:23 Uhr Artikel anhören
Die Deutschen greifen immer seltener zu Bier und Spirituosen.
(Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto)
Liegt es an der schlechten Stimmung in Deutschland? Unklar. Fakt ist: Die Menschen hierzulande kaufen so wenig Bier wie seit 1993 nicht mehr. Dennoch wollen viele Großbrauereien ihre Preise erhöhen. Der Fachverband versucht, Sorgen herunterzuspielen, und verweist auf Rabatte.
Eine Reihe großer Bierhersteller hebt die Preise an. Sechs der zehn meistgetrunkenen Biermarken in Deutschland sind nach einer Analyse des Getränkemarktfachmagazins "Inside" aktuell oder in den kommenden Monaten von Preiserhöhungen der Großbrauereien betroffen.
Neben mehreren Großbrauern erhöhten auch viele kleine Brauereien ihre Preise. Allerdings müsse sich erst noch zeigen, in welchem Umfang die Abnehmer der Brauereien Preiserhöhungen hinnehmen und an die Konsumenten weitergeben.
Angesichts der großen Überkapazitäten in der deutschen Braubranche habe der Handel leichtes Spiel, Bier zu möglichst günstigen Konditionen einzukaufen, sagte "Inside"-Herausgeber Niklas Other. Zudem biete der Handel die beliebteste Biersorte Pils häufig zu Aktionspreisen deutlich unter den Standardpreisen an. Die Verbraucher könnten damit nach wie vor Bier im Handel zu Preisen wie schon vor Jahrzehnten kaufen.
Nicht nur der Handel, auch die Gastronomie sei in vielen Fällen mit Preiserhöhungen bei Bier konfrontiert. "Der Bierabsatz ist tatsächlich stark wie nie unter Druck", betonte Other. Gerade in der Gastronomie werde weniger Bier getrunken, auf Geselligkeit werde derzeit offenbar nicht so viel Wert gelegt. "Hinzu kommt Demografie: Die Älteren trinken weniger." Die Abkehr vom Alkohol treffe andere Warengattungen wie Spirituosen oder Wein noch härter.
Noch nie weniger als vier Milliarden Liter Bier umgesetzt - bis jetzt
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts ging der Bierabsatz in Deutschland im ersten Halbjahr um 6,3 Prozent zurück. Demnach wurden 262 Millionen Liter weniger getrunken als im Vergleichszeitraum. Die Absatzmenge von 3,9 Milliarden Litern Bier ist die geringste seit 1993 - also seit Zahlen zum Absatz überhaupt erhoben werden.
Aktuell würden ebenfalls alkoholfreie Getränke teurer. Other verweist auf den Marktführer Coca-Cola, der zum 1. September an der Preisschraube drehte. Nach Angaben des Konzerns liegen die Preiserhöhungen gegenüber den Kunden im Handel und im Außerhausmarkt im Schnitt aller Produkte und Packungen im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Laut "Inside" haben viele weitere Markenhersteller ihre Kostensteigerungen ebenfalls weitergereicht.
Bei alkoholfreien Getränken spielten die Eigenmarken des Handels eine größere Rolle. Hier habe der Lebensmittelhandel in den vergangenen Jahren bereits erhebliche Preissteigerungen umgesetzt. "Mit absurden Folgen: Teilweise sind Markenartikel in der Aktion günstiger als die Eigenmarken bei Aldi, Lidl & Co."
Quelle: ntv.de, als/dpa