Wirtschaft

Hohe Investitionen in der EU Viessmann-Käufer Carrier verspricht "Hyperwachstum"

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Viessmann hatte Ende April bekannt gegeben, dass die Klimatechnik-Sparte für zwölf Milliarden Euro an den US-Konzern Carrier Global verkauft wird.

Viessmann hatte Ende April bekannt gegeben, dass die Klimatechnik-Sparte für zwölf Milliarden Euro an den US-Konzern Carrier Global verkauft wird.

(Foto: REUTERS)

Der Wärmepumpen-Deal zwischen dem deutschen Familienunternehmen Viessmann und dem US-Konzern Carrier schürt neue Sorgen um die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Wenige Monate nach der Übernahme verspricht Carrier-Chef Gitlin "Investitionen in signifikanter Höhe".

Nach dem Verkauf des hessischen Wärmepumpenherstellers Viessmann an den US-Konzern Carrier Global kam besonders eine Sorge auf: Welche Konsequenzen hat der Deal für die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutschland? Obwohl Carrier einen Kredit von acht Milliarden Euro aufnehmen musste, um die Viessmann-Heizungssparte zu kaufen, versichert Carrier-Chef David Gitlin nun in einem Interview mit dem "Handelsblatt": "Wir werden Investitionen in signifikanter Höhe in der EU tätigen." Für sein mit der Viessmann-Sparte fusioniertes Unternehmen verspricht er ein "Hyperwachstum" - "Wachstum, so weit das Auge reicht".

Gitlin versicherte gegenüber der Zeitung, man wolle jedes Jahr prozentual im hohen einstelligen Bereich wachsen. Und das unabhängig davon, was in der Weltwirtschaft passiere. "Sobald die Übernahme abgeschlossen ist, wird das Klimalösungsgeschäft von Viessmann unser größter Wachstumsbereich sein", zitiert die Zeitung den Carrier-Chef.

Eine zusätzliche Produktionsfirma für Wärmepumpen in Europa plant der US-Konzern zum jetzigen Zeitpunkt allerdings nicht. Das Unternehmen wolle eher bestehende Standorte ausbauen. "Wir haben in Europa die Viessmann-Produktionsstandorte und auch die Standorte von Carrier und Toshiba. Damit sind wir hervorragend aufgestellt", so Gitlin.

Die Produkte von Viessmann spielen zwar eine Schlüsselrolle bei der Energiewende, überraschend kam der Verkauf laut Experten allerdings nicht. "Der Verkauf von Viessmann ist der Versuch, einem ruinösen Wettbewerb der kommenden Jahre zu entgehen", sagte Martin Schulte, Partner bei der Unternehmensberatung Oliver Wyman, im Gespräch mit ntv.de kurz nach Bekanntgabe des Deals.

Seiner Einschätzung nach ist abzusehen, dass sich das Angebot an Wärmepumpen in Europa in den nächsten 12 bis 18 Monaten mehr als verdoppeln wird und die Preise damit deutlich sinken werden. Der Rückzug des Unternehmens bedeutet Schulte zufolge somit auch: "In deutschen Haushalten könnte die Energiewende die nächsten Jahre von ausländischen Herstellern und Marken beeinflusst werden."

Viessmann hatte Ende April bekannt gegeben, dass die Klimatechnik-Sparte für zwölf Milliarden Euro an den US-Konzern Carrier Global verkauft wird. Der Klimaanlagen-Hersteller mit Sitz in Florida übernimmt damit auch das Wärmepumpen-Geschäft des hessischen Familienunternehmens. Durch den Zusammenschluss entstehe "ein globaler Champion für intelligente Klima- und Energielösungen", hieß es damals.

Quelle: ntv.de, jki

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