Konkurrenz für Starlink Vodafone nutzt Amazon-Satelliten für besseres Netz
05.09.2023, 12:03 Uhr Artikel anhören
Ein ähnliches System wie Kuiper wird von Tech-Milliardär Musk betrieben.
(Foto: picture alliance / Flashpic)
Bei Großereignissen oder in Katastrophenfällen kann es zur Überlastung des Mobilfunknetzes kommen. Eine Kooperation von Amazon und Vodafone soll helfen: Mithilfe von Tausenden Satelliten des Logistikkonzerns sollen Ausfälle in Zukunft verhindert werden.
Amazon hat große Partner in der Telekom-Branche für sein geplantes Netzwerk von Internet-Satelliten gefunden. Vodafone und seine afrikanische Tochter Vodacom wollen auf das System mit dem Namen Kuiper zurückgreifen, um in einigen Gebieten ihre Netzabdeckung auszuweiten, wie die Unternehmen mitteilten.
Amazon will im kommenden Jahr erste Testkunden mit Breitband-Internet aus dem Weltall versorgen. Zum Jahr 2026 soll dann die Hälfte der 3236 Satelliten in der Umlaufbahn sein. Kuiper wird unter anderem mit dem bereits aktiven ähnlichen Dienst Starlink des Raumfahrt-Konzerns SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk konkurrieren. Starlink ist unter anderem für das Mobilfunknetz des Vodafone-Konkurrenten T-Mobile im Einsatz.
Telekommunikations-Anbieter können mithilfe von Satelliten-Systemen die Reichweite ihrer Netze ausbauen, ohne dafür Kabel am Boden verlegen zu müssen. Das kann vor allem in entlegenen oder dünn besiedelten Gebieten die wirtschaftlichere Lösung sein. Vodafone wolle auf diese Weise die Versorgung mit LTE- und 5G-Datenfunk in Europa und Afrika verbessern, hieß es.
Amazon verweist darauf, dass die Technik auch eine Notfall-Lösung bei Schäden an der gewöhnlichen Infrastruktur bei Naturkatastrophen sein könne und zusätzliche Kapazität bei Großereignissen wie Musikfestivals biete.
Satellitenverbindungen würden künftig auch in Europa eine wachsende Rolle im Mobilfunk spielen, sagte die Netz-Chefin von Vodafone Deutschland, Tanja Richter. Allerdings werde es bei den Verbindungen übers All hauptsächlich darum gehen, die Ausfallsicherheit zu erhöhen, indem die Satelliten als zusätzliche Infrastruktur dienten. "Für die Anbindung der hiesigen Basisstationen an die Kernnetze sind Satellitenverbindungen weniger relevant." Denn die europäischen Mobilfunknetze seien sehr gut ausgebaut und man habe überall leistungsstarke kabelgebundene Infrastrukturen im Boden.
Quelle: ntv.de, jog/dpa